Thansau – Demut, Zufriedenheit, Stolz und ein wenig Melancholie – mit diesen Gefühlen blickt Roland Auer auf seine „atemberaubende Zeit“ bei Schattdecor zurück. Nach über 30 Jahren im Betrieb des Oberflächenspezialisten aus Thansau tritt der Vorstandsvorsitzende von seinem Amt zurück.
Rückblick auf
die Anfänge
„Ich war in der glücklichen Position, in einer Zeit zum Unternehmen gekommen zu sein, in der Schattdecor noch sehr überschaubar war“, sagt Auer. Im Alter von 25 Jahren begann 1993 sein Weg im Unternehmen. Damals hatte man in Thansau gerade die dritte Produktionsmaschine in Betrieb genommen und der mittlerweile etablierte Standort in Polen befand sich gerade erst im „Geburtsprozess“.
Ab 1999 sollte das Nachbarland für Auer zu einer zweiten Heimat werden. „Ich durfte Menschen begegnen voller positiver Energie, Kreativität und einem unaufhaltsamen Vorwärtsdrang, zuverlässig und stets hungrig“, erinnert sich der Vorstandschef. 2010 kehrte Auer nach Thansau zurück. Als Vorstand für Vertrieb und Marketing blieb sein Einsatzgebiet dennoch international. Mit den jungen Werken in Brasilien, den USA, der Türkei und später auch Malaysia wuchs die Thansauer Firma weiter.
Doch es gab auch prüfende Phasen, wie Auer mit Blick auf die Berufung zum Vorstandsvorsitzenden im Jahr 2017 betont. In den vergangenen sieben Jahren sah er sich mit substanziellen Marktveränderungen, der Corona-Krise und der aus seiner Sicht „beinahe hysterischen Diskussion” um die Sicherheit der Energieversorgung konfrontiert.
„Gleich darauf kam das Drama um die russische Invasion in der Ukraine, mit den für uns bis heute anhaltenden Konsequenzen für unsere Werke in Russland“, beschreibt Auer die Entwicklung. Letzteres sei eine bedeutende Herausforderung, die laut Roland Auer während der Phase des stagnierenden Wachstums begann und bis heute Auswirkungen auf Schattdecor hat.
Nun tritt Roland Auer als Vorstandschef zurück. Die Gründe dafür sind persönlich. „Es ist jetzt die Zeit gekommen, innezuhalten. Geist und Körper fordern eine Pause und Erholung von all den Strapazen der vergangenen Jahre“, erklärt Auer, der sich abschließend bei den Menschen rund um Schattdecor für die unvergesslichen Momente bedanken möchte. Wie es für ihn weitergeht, lässt Auer zunächst offen, er möchte jedoch der Region treu bleiben.
„Die Region Rosenheim bedeutet für mich Heimat. Hier bin ich aufgewachsen, zur Schule gegangen und in das Berufsleben eingetaucht“, beschreibt er. Als Grundoptimist sehe er nun zuversichtlich nach vorne und neuen Abenteuern entgegen.
Bei Schattdecor wird der Rücktritt als „keine leichte Entscheidung“ angesehen. „Wir danken Roland Auer für seinen unermüdlichen Einsatz“, heißt es seitens der Familie Schatt. Innerbetrieblich wolle man einen reibungslosen Übergang sicherstellen. Dr. Derick Beitel, Finanzvorstand der Gruppe, wird nun Sprecher des Vorstandes.
Ziel: Reibungsloser
Übergang
Das Vorstandsressort Human Resources (HR) übernimmt Claudia Küchen, Vorstand für Design, Marketing, Kommunikation und Dekor Management. Als neuen Vertriebsvorstand beruft der Aufsichtsrat Robert Vuga, der seit 24 Jahren Teil der Unternehmensgruppe ist und unter anderem Geschäftsführer in Russland und der Türkei war.
Andere Auswirkungen, wie beispielsweise auf die Arbeitsplätze oder die Produktion, wird es hingegen nicht geben. „Darüber hinaus gibt es keine weiteren Änderungen“, bestätigt Schattdecor-Pressesprecherin Daniela Schweiger.