Tattenhausen – Erfolgreiche Nachwuchsförderung im Zimmererhandwerk beginnt mit frühzeitiger Planung und einer Investition in die Zukunft. Vor etwas mehr als dreieinhalb Jahren startete die Zimmererinnung Rosenheim die Kampagne „Zunft schafft Zukunft“, um aktiv Zimmerernachwuchs zu finden und Fachkräfte an die Region zu binden.
Den ersten Erfolg der Nachwuchskampagne konnten stolze Eltern, Verwandte und Freunde sowie die Innung selbst feiern, als fertige Gesellen freigesprochen wurden.
So viele junge Menschen wie nie zuvor begannen aufgrund der Aktion der Zimmerer vor nicht ganz drei Jahren an der Berufsschule Bad Aibling ihre Zimmerer-Ausbildung.
89 davon halten heute ihren Gesellenbrief in Händen und wurden in der festlich geschmückten Abbundhalle der Zimmerei Maicher in Tattenhausen mit dem traditionellen Freispruch offiziell in den Stand des Gesellen erhoben.
Höhepunkt der Veranstaltung war die feierliche Überreichung der Gesellenbriefe. Stolz nahmen die jungen Zimmerer und die fünf „gstandenen“ Zimmerinnen ihre Urkunden entgegen, begleitet von den Glückwünschen durch den Obermeister Thomas Pichler und seinen Stellvertreter, ihre Ausbilder, Ausbildungsbetriebe und Familien.
Die herausragenden Prüfungsleistungen der drei Jahrgangsbesten Georg Altermann, Christoph Sinhart und Anian Mair wurden gesondert und mit Gutscheinen ausgezeichnet.
Zusätzlich darf sich Christoph Sinhart, der Jahrgangsbeste aus dem Bereich Praxis, im kommenden bayerischen Leistungswettbewerb messen.
Nach der Eröffnung der Veranstaltung begrüßte Landrat Otto Lederer mit einer inspirierenden Rede alle Anwesenden und lobte die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Innung, Berufsschule und den Betrieben, die alle an einem Strang ziehen.
Ihm schlossen sich bei der Verabschiedung der Absolventen der Erste Bürgermeister von Großkarolinenfeld, Bernd Fessler, der Leiter der Berufsschule Bad Aibling, Jürgen Ersing, der Regionalleiter der Sparkasse Rosenheim, Günther Steer, und der Präsident des Landesinnungsverbands, Peter Aicher, an.
Obermeister Thomas Pichler führte in seiner Rede, die gespickt war mit tiefgreifenden und berührenden Beispielen aus dem Leben und Beruf, weiter aus und forderte die frischgebackenen Gesellen auf, sich der stetigen Fort- und Weiterbildung im Berufsleben zu stellen, um die Jahrhunderte alte Tradition des Zimmererberufs auch der nächsten Generation weiterzugeben.
Er mahnte aber auch, den materiellen Dingen im Leben nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken und das wirklich Wichtige im Leben mehr zu schätzen: Gesundheit, Glück und Zufriedenheit, verbunden mit etwas mehr Demut.
Kreishandwerksmeister Rudolf Schiller erhob alle Absolventen mit dem traditionellen Freispruch in den Gesellenstand. Musikalisch wurde die Veranstaltung von der Band „Mitteroim Musi“ umrahmt, die mit ihren Melodien für eine festliche Atmosphäre sorgte.
Zum Schluss verabschiedete sich Obermeister Thomas Pichler mit den Worten: „Behalt’s eich immer den Muad und die Offenheit für wos Neis im Beruf und in eicham Lebn. Seid’s strebsam und tragd’s eichan Beruf mit Stoiz nach draußen und führt’s euren Beruf immer mit Herzblut aus.“
Das werde sich in der Arbeit der jungen Kräfte widerspiegeln, so Thomas Pichler.