Traunstein – Glücklich schätzen kann sich ein Betrieb, wenn er so eine erfolgreiche Kuhlinie hat, wie der Betrieb von Christian Niederbuchner aus Aiging. Frühzeitig setzte der Betrieb auf die Zucht von hornlosen Tieren. Aus dem Zukauf eines Jungrindes vor zehn Jahren entwickelte sich eine wertvolle Stammmutter. Leistungssicherheit und eine hohe Fruchtbarkeit zeichneten diese Kuh aus. Die Schwächen, die damals hornlose Zuchttiere noch hatten, wie schlechte Melkbarkeit, unterdurchschnittliche Euter oder Fundamente, wurden durch eine gezielte Anpaarung ausgeglichen. Selbst bei reinerbig hornlosen Stieren ist man inzwischen mit der Zucht so weit, dass sie in diesen Merkmalen überdurchschnittlich sind.
Sieben Bieter
lieferten sich Duell
Der Betrieb Niederbuchner bot auf dem jüngsten Großviehmarkt in Traunstein aus vier verschiedenen Jungkühen dieser P-Linie fünf Zuchtstiere an. Vier aus der Kollektion gehen in den Besamungseinsatz. Der angebotene Moser-Sohn mit einem Gesamtzuchtwert von 149 lag er an der Spitze seiner Halbbrüder. Sieben Vertreter von Besamungsstationen lieferten sich ein Winkerduell, das die Besamungsstation Bayern Genetik bei 52000 Euro für sich entscheiden konnte.
Mit einem Steigpreis von 40000 Euro blieb ein Hofgut-Sohn zusätzlich im hohen Preissegment. Dieser Stier vererbt das Hornlos-Gen reinerbig, sodass er zu 100 Prozent hornlose Nachkommen liefert. Käufer war hier die Besamungsstation Greifenberg.
Darüber hinaus wurden ein Villani-Sohn für 5500 Euro und ein reinerbiger Mahindra-Sohn für 8000 Euro verkauft. Angekauft wurden beide von der Besamungsstation Marktredwitz, die mit Genetik aus dem Züchterstall Niederbuchner schon viel positive Erfahrungen gesammelt hat. Ein heimischer Züchter ersteigerte schließlich den fünften angebotenen Zuchtstier für 3250 Euro. Auch hier sorgte das Gen auf Hornlosigkeit für den hohen Preis.
Der Zuchtstierverkauf war jedoch nicht der einzige Höhepunkt am jüngsten Markttag. Es wurden auch einige Jungrinder mit überdurchschnittlichen Zuchtwerten angeboten. Das interessanteste Jungrind war eine hornlose Harvis-Tochter mit Muttervater Galileo. Harvis geht auf bekannte Zuchtlinien zurück, hat aber selbst nur 400 weibliche Nachkommen. Das Gleiche gilt in gewisser Weise auch für den Muttervater Galileo. Der bekannte Stier aus Tschechien ist in Bayern kaum zum Einsatz gekommen. Das gut entwickelte, elegante Jungrind aus dem Zuchtbetrieb Ludwig Randlinger aus Moos (Gemeinde Schnaitsee) erwarb ein Züchter aus Niederbayern zum Steigpreis von 4850 Euro. Drei weitere Zuchtrinder, die im Juli auf die Welt kamen, erzielten Steigpreise zwischen 900 und 2050 Euro.
Ein Farbtupfer in der Versteigerung waren auch ein halbjähriges Pinzgauer Jungrind und zwei trächtige Kalbinnen der Rasse Pinzgauer. 750 Euro für das Jungrind und im Mittel 1925 Euro für die Kalbinnen konnte erzielt werden. Für ein Jahr alte Fleckvieh-Jungrinder wurden Preise knapp über 1000 Euro erzielt. Weitere drei trächtige Kalbinnen erhielten bei rund 2000 Euro den Zuschlag.
Neuer Höchstpreis
bei den Jungkühen
Bei den Jungkühen wurde beim September-Markt ein neuer Höchstpreis erreicht. Der Durchschnittspreis für die 55 verkauften Jungkühe kletterte auf 2497 Euro. Für jahrelange Zuchtarbeit sind solche Werte ein enormer Motivationsschub. So kosteten drei Jungkühe der Wertklasse 1 durchschnittlich 3100 Euro. Bei weiteren drei Jungkühen der Wertklasse 2a erfolgte der Zuschlag auch bei über 3000 Euro.
Es wurden aber auch Jungkühe mit geringeren Milchleistungen gekauft. Die Milchleistung der sieben Jungkühe, für die keine 2000 Euro bezahlt wurden, lag bei 23,3 Kilo Milch. Sie erzielten durchschnittlich immerhin noch 1807 Euro. Bei einem mittleren Lebendgewicht von 525 Kilogramm lag dieser Marktpreis damit noch deutlich über einem Schlachtpreis.
Der nächste Großviehmarkt in Traunstein ist am Donnerstag, 17. Oktober. Am Sonntag, 13. Oktober, erfolgt die offizielle Einweihung der Chiemgauhalle.