„Ohne Bauhandwerk ist vieles undenkbar“

von Redaktion

27 frischgebackene Gesellen verstärken das Bauhandwerk im Bereich der Innung Traunstein-Berchtesgadener Land. Bei deren Freisprechung wird auch scharfe Kritik an den politischen Rahmenbedingungen für die Branche laut.

Siegsdorf – Auch wenn die wirtschaftlichen Zahlen am Bau im Moment alles andere als erfreulich sind: Bei der Bauinnung Traunstein-Berchtesgadener Land gab es kürzlich trotzdem einen guten Grund zu feiern. 27 junge Auszubildende wurden nach dem erfolgreichen Ablegen der Gesellenprüfung in Siegsdorf von ihren Pflichten des Lehrverhältnisses freigesprochen und in den Stand der Gesellen entlassen.

„Ihr habt den
schönsten Beruf“

Obermeister Thomas Maier sagte in seiner Festrede zu den frischgebackenen Gesellen: „Ihr habt den schönsten Beruf, den Bauberuf, von der Pieke auf gelernt.“ Er blickte aber nicht nur zurück auf die vergangene Lehrzeit. Er schaute auch nach vorne und sagte: „Der Weg nach oben ist für jeden offen, der sich traut.“ Er gab den jungen Nachwuchskräften aber auch den Rat, für einige Jahre Erfahrungen auf der Baustelle zu sammeln. Der Bauberuf habe Zukunft, gute Gesellen seien auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten gesucht: „Ihr seid gefragt, ihr könnt euch die Arbeitsstelle aussuchen.“

Kritik gab es für politische Entscheider: „Die politischen Rahmenbedingungen passen nicht mehr!“ Viele Volksvertreter würden die Probleme und Bedürfnisse des Handwerks, des Mittelstandes und der arbeitenden Bevölkerung nicht mehr kennen. Der Obermeister forderte – mit Blick auf den Mitbewerber Holzbau – Technologieoffenheit und Neutralität bezüglich der Auswahl der Baustoffe.

Der Traunsteiner Landtagsabgeordnete Martin Brunnhuber betonte in seinem Grußwort mit Blick auf die von Maier geäußerte Kritik an einer empfundenen Benachteiligung des Ziegelbaus gegenüber dem Holzbau: „Die politische Grundstimmung ist geprägt von ideologischen Überlegungen.“ Man müsse wieder mehr sehen, welcher Baustoff sich für die jeweilige Baumaßnahme eigne.

Mit Blick auf die Werkzeugkisten, die die Gesellen zu Ausbildungsbeginn von der Bauinnung bekommen hatten, sagte er: „Man kann das Werkzeug nur richtig einsetzen, wenn man weiß, wie man damit umgehen kann.“ Nun gelte es, die persönliche Werkzeugkiste durch Erfahrung und weiteres Lernen weiter zu füllen.

Stellvertretender Landrat Karl Schleid lobte die jungen Handwerker: „Ihr habt mit Fleiß, Ausdauer und handwerklichem Können einen wichtigen Meilenstein erreicht.“ Gleichzeitig machte er deutlich, dass die Baufirmen unverzichtbar sind: „Ohne Bauhandwerk sind viele Bereiche des täglichen Lebens undenkbar!“ Die Gesellen würden nicht nur Gebäude gestalten, sondern auch die Zukunft der Heimat.

Die Innung als
wichtiges Netzwerk

Schleid lobte die Innung als wichtiges Netzwerk und bedankte sich bei der Innung, den Betrieben und den Ausbildern für ihr Engagement für den beruflichen Nachwuchs.

Im Anschluss nahm Kreishandwerksmeister Gerhard Kotter die offizielle Freisprechung vor. Mit einer kurzen Formel sprach er die jungen Handwerker von den Pflichten des Lehrverhältnisses frei und hob sie unter dem lang anhaltenden Applaus der Anwesenden in den Gesellenstand. Anschließend wurden die begehrten Gesellenbriefe überreicht. Die erfolgreichsten Gesellen bekamen zudem einen Geldpreis von der Schlagmann-Edmüller-Stiftung, alle Gesellen erhielten daneben auch eine Wasserwaage und eine Maurerkelle, die sie an ihre Freisprechung erinnern sollen.

Peter Schubert von der Bauinnung würdigte ergänzend zwei Mitglieder des Prüfungsausschusses: Martin Kolbeck wurde mit der silbernen Ehrennadel der Handwerkskammer geehrt. Die Leistung im Ehrenamt vom ausgeschiedenen Ausschussmitglied Rudi Roider wurde mit einer Ehrenurkunde gewürdigt.

Die besten Absolventen

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