„Eine einzigartige Erfolgsgeschichte“

von Redaktion

Die Rosenheimer Initiative zur Förderung der Informations- und Kommunikationstechnik, kurz ROSIK, feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Heute ist sie ein digital fachkundiges Netzwerk von Unternehmen aus der Region. Dabei war das Internet zu Zeiten ihrer Gründung noch komplettes Neuland. Ein Rückblick in die Geschichte.

Rosenheim – Eine große Rosenheimer Initiative feiert dieses Jahr 25. Geburtstag. Grund genug, den Anlass im gediegenen Rahmen zu würdigen. So fanden sich jüngst rund 150 Mitglieder des Vereins ROSIK und Vertreter aus Wirtschaft und Politik, wie Oberbürgermeister Andreas März, Landrat Otto Lederer und Landtagsabgeordneter Daniel Artmann, im „Franz am Wiesentor“ in Rosenheim ein, um ROSIK zu feiern.

Verein 1999
gegründet

Zum Auftakt blickte der Moderator des Abends, Norbert Haimerl, Geschäftsführer des Regional-Fernsehens Oberbayern, zurück ins Jahr 1999. In diesem Jahr wurde die ROSIK als Partnerschaft staatlicher und privatwirtschaftlicher Institutionen gegründet. Bezahlt wurde damals noch mit D-Mark, die Welt versprach sich gigantische Fortschritte durch das Internet – man erinnere sich an die geplatzte Dotcom-Blase –, doch die mühsame Einwahl in selbiges funktionierte über ein Modem und oftmals konnte man nicht einmal mehr gleichzeitig telefonieren. Man kannte bereits Suchmaschinen, deren Namen wie „Altavista“ oder „Netscape“ heute nur noch der Babyboomer-Generation bekannt sind. Um in dieser Zeit ein Netzwerk zu schaffen wie ROSIK, das aktuell 220 Mitglieder aus den unterschiedlichsten Branchen zählt, brauchte es Menschen, die mutig und beharrlich die Richtung vorgaben, so Haimerl. Die damaligen Gründerväter waren der Unternehmer Anton Kathrein senior, Stadtdirektor Diethard Schinzel, Professor Roland Feindor und Oberbürgermeister Michael Stöcker. Unterstützung kam aber auch von anderer Seite, wie zum Beispiel dem Verleger der OVB-Heimatzeitungen, Oliver Döser.

Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März hob in seiner Rede vor allem die Macher des Erfolgs hervor, die zwar nicht die Männer der ersten Stunde gewesen seien, aber dennoch fast von Beginn an dabei waren: Vorsitzender Holger Jarrath vom gleichnamigen Technik-Dienstleister, der mit seiner Beharrlichkeit oft für die richtige Weichenstellung gesorgt habe, und Geschäftsführer Alexander Dalzio, der „den Laden seit 25 Jahren zusammenhält und dafür sorgt, dass das Netzwerk auch über die lange Zeit hinweg attraktiv geblieben ist“. März dankte der ROSIK im Namen der Rosenheimer Wirtschaftsförderung und überreichte den beiden eine Dankesurkunde der Stadt Rosenheim.

Stellwerk 18 als
Vorzeigeprojekt

Ein großes Erfolgsprojekt der ROSIK war der Aufbau des Gründerzentrums Stellwerk 18, das 2018 im neuen Gebäude am Bahnhof eröffnet wurde. 34 Start-ups sind aktuell im Stellwerk 18 eingebunden. Zehn Unternehmen sind inzwischen so groß und stabil, dass sie den Beistand des Gründerzentrums nicht mehr benötigen, aber als etablierte Firmen im Alumni-Netzwerk auch Neugründer unterstützen.

In einer kurzen Talkrunde mit vier Gästen schlug Moderator Haimerl den Bogen vom „Damals“ bis zum „Heute“. Das „Heute“ repräsentierten Tobias Jonas, CEO der „innFactory“, und Daniel Artmann, heute Mitglied des Landtags, aber auch der erste Geschäftsführer des Stellwerk 18, der nach dem erfolgreichen Aufbau des Gründerzentrums diesen Posten 2021 an Dr. Florian Wiesböck übergeben hatte.

Austausch zwischen
Konkurrenten

Die „innFactory“ war eines der ersten Start-ups, die 2017 ins Stellwerk 18 einzog. Inzwischen ist die Firma ein gut aufgestellter Cloud-Dienstleister mit rund 15 Mitarbeitern, die sich teilweise durch Lehraufträge an der Hochschule Rosenheim oder auch durch ein interessantes Spektrum an Praktika um den Nachwuchs kümmern. Aus Platzgründen ist sie inzwischen aus dem Gründerzentrum ausgezogen. Sowohl Tobias Jonas als auch Daniel Artmann waren bei der Geburt der ROSIK noch im Grundschulalter, sie stehen stellvertretend für die Hoffnungen in der Zukunft.

Für das „Damals“ lud der Moderator die Urgesteine Diethard Schinzel und Professor Roland Feindor ein, die bei der Grundsteinlegung der ROSIK ihr Engagement und Herzblut einbrachten. Das Projekt sollte sowohl finanziell als auch technisch und personell auf stabilen Füßen stehen. So wurden Studien durchgeführt, Konzepte erstellt und Kontakte bemüht.

Dass sich das gelohnt hat, macht beide heute zufrieden: „Dass sich konkurrierende Firmen auf dieser Plattform so intensiv miteinander austauschen, das ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte!“, resümierte Professor Feindor.

Zusammenarbeit
mit Berufsschulen

Nachfolgend umriss ROSIK-Geschäftsführer Alexander Dalzio den Blick in die Zukunft: Auch im neuesten Projekt der ROSIK im Dialog mit Berufsschulen geht es um Zusammenarbeit. Der Lehrplan im IT-Umfeld ist nicht immer am Puls der Zeit, so wurde hier ein Konzept erarbeitet, das mit Praxis-Projekten und Workshops moderne Inhalte an die Schüler vermittelt.

Gleichzeitig betonte Alexander Dalzio, wie wichtig auch in der digitalen Welt analoge Plattformen wie das Stellwerk 18 für Start-ups sind, denn einerseits gibt es hier den technischen Unterbau. Was aber andererseits viel wichtiger sei, ist die Unterstützung der vielen Menschen aus dem Netzwerk, die im persönlichen Gespräch oder auf der „kurzen Leitung“ zu erreichen seien.

In diesem Fall könnte man die provokante Frage des Moderators Norbert Haimerls zum digitalen Stand Deutschlands „Braucht‘s mehr ROSIK?“ wohl mit „Ja“ beantworten.

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