Rott – Die Firma „Hain Naturböden“ am Rotter Eckfeld schließt, das hatte die Inhaber-Firma Meisterwerke mit Sitz in Nordrhein-Westfalen am 27. November mitgeteilt.
„Einfach vor
die Tür gesetzt“
Die Belegschaft in Rott sei in diversen Gesprächsrunden an diesem Vormittag über die bevorstehende Schließung informiert worden. 29 Stellen seien in Rott betroffen, hieß es in der Pressemitteilung.
Dazu meldete sich nun aber ein ehemaliger Mitarbeiter, bei dem dieses Vorgehen auf Unverständnis stößt „Von diversen Gesprächsrunden kann nicht die Rede sein“, sagt der 43-Jährige, der anonym bleiben möchte, bis zuletzt allerdings als Anlagenführer im Werk in Rott tätig war.
Am 25. November hätten die Mitarbeiter noch die Inventur vollzogen, am 26. November, also einen Tag vor der öffentlichen Verkündung, sei ihnen während der Brotzeitrunde um neun Uhr morgens die Schließung mitgeteilt worden.
„Anschließend hatten wir alle noch Zeit, unsere Sachen zu packen und wurden dann sang- und klanglos vor die Tür gesetzt“, sagt der Mitarbeiter, der seit 2020 bei „Hain Naturböden“ beschäftigt war. „Innerhalb einer Stunde waren wir alle draußen und durften das Gebäude nicht mehr betreten.“ Eine anschließend ausgehändigte Kündigung sei auf den 22. November datiert gewesen. Bei einem Besuch am nächsten Tag habe er zudem festgestellt, dass bereits Unternehmen vorgefahren seien, um Büromöbel wegzubringen. „Meiner Meinung nach ist das Ganze also schon lange geplant gewesen“, sagt der ehemalige Mitarbeiter. Für ihn sei der Umgang mit der Belegschaft „eine Frechheit.“ Dass das Werk geschlossen werde, sei grundsätzlich ungut für ihn, doch viel mehr ärgere ihn die fehlende Kommunikation mit der Belegschaft. „Wenn man uns zwei Monate vorher mitgeteilt hätte, dass das Werk geschlossen wird, hätten wir uns darauf einstellen können“, meint der ehemalige Anlagenführer. „Aber so ist das kein Verhalten.“
Auf Anfrage teilt Jörg Peterburs, Pressesprecher der Firma Meisterwerke, mit, dass er die Frustration der Mitarbeiter natürlich verstehen könne. „Von einer Standortschließung betroffen zu sein, ist nie schön.“ Er könne zudem nachvollziehen, dass man sich bei einem solchen Vorgehen ein bisschen „vom Hof gejagt“ fühlt. Allerdings sei dies ein gängiges Vorgehen bei einer Werksschließung. „Die Erfahrung in der Branche zeigt schlicht, dass nach einer solchen Ankündigung die Produktion am betroffenen Standort massiv nachlässt und die Krankentage der Mitarbeiter sehr stark steigen“, so Peterburs. Darum sei es üblich, eine Freistellung der Mitarbeiter noch am Tag der Mitteilung zu veranlassen und das Werk sofort zu schließen, teilt der Pressesprecher mit.