Hornlose Kälber werden gezielt gezüchtet

von Redaktion

Enthornung soll vermieden werden – Landwirtschaftsamt informiert Fleckvieh-Halter

Mettenheim – Für Milchviehhalter ist die Milchproduktion und Vermarktung von Fleisch eine wichtige wirtschaftliche Frage. Viele Fleckvieh-Halter engagieren sich im Zuchtverband für Fleckvieh Oberbayern-Ost in Mühldorf, um mithilfe des Fachzentrums Rinderzucht des AELF Töging eine leistungsfähige und gesunde Herde aufzubauen.

Regelmäßige Zuchtwertschätzungen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), die dreimal jährlich aktualisiert werden, sind dabei entscheidend. Bei der Veranstaltung „Fleckvieh aktuell“ wurde betont, dass Erbanlagen für hornlose Nachkommen immer wichtiger werden.

Franzi Jäger, neue Kooperationsberaterin für Rinderzucht, stellte sich den Züchtern aus Altötting, Erding und Mühldorf vor. Sie arbeitet auf dem Milchviehbetrieb ihrer Eltern und teilt sich die Betreuung der Rinderzüchter mit Anton Liebhart. Jäger erklärte, dass die Nachfrage nach hornlosen Stieren steigt, obwohl der Zuchtfortschritt von gehörnten Tieren kommt.

Seit den 80er-Jahren wird gezielt auf Hornlosigkeit gezüchtet, wobei nun andere Merkmale wieder eingekreuzt werden müssen.

Mischerbig hornlose Tiere haben ein gutes Niveau erreicht, während reinerbig hornlose Stiere nur hornlose Kälber erzeugen. Hörner sind problematisch in Laufställen und auf der Weide, weshalb Kälber enthornt werden, was in der Öffentlichkeit kritisch gesehen wird.

Zuchtwertschätzungen umfassen Tabellen mit Fotos und Kenndaten der Zuchtstiere. Anton Liebhart erläuterte, wie Züchter Schwächen der Stiere durch gezielte Auswahl der Kühe ausgleichen können.

Die Namen der Stiere sind den Eingeweihten bekannt, da sie mehrere Jahre im Einsatz sind. Seit Oktober 2023 werden auch Merkmale wie „Strichlänge“ und „Strichdicke“ erfasst, wichtig für die Melkbarkeit mit Robotern. Die genetischen Prognosen werden immer präziser, was der Gefahr von Inzucht entgegenwirkt.

Beim Fleckvieh besteht noch keine Inzuchtgefahr, anders als beim Braunvieh im Allgäu. Eine Samenration für eine Besamung kostet, so hieß es, zwischen 20 und 29 Euro.ud

Artikel 3 von 6