HARO setzt in der Krise auf Nachhaltigkeit und Innovation

von Redaktion

250 Besucher informieren sich bei einer Hausmesse über das Traditionsunternehmen in Stephanskirchen

Stephanskirchen – Mit einer einwöchigen Hausmesse informierte kürzlich das Unternehmen HARO, das vor über 150 Jahren unter anderem mit der Produktion von Zündhölzern in Stephanskirchen begonnen hatte und seit 75 Jahren für sein Parkett bekannt ist, über seine Produktpalette.

Im Mittelpunkt des Interesses der rund 250 Fachbesucher standen die neuen Produkte des Unternehmens. Geschäftsführer Gerold Schmidt betonte, wie wichtig neue Designs und Formate sind, mit denen den individuellen Wünschen von Architekten und Kunden entsprochen wird. Wesentlich sei bei allen Produkten, dass diese keine Schadstoffe abgeben, da die Wohngesundheit immer im Vordergrund stehe. Besonderes Interesse zeigten anwesende Handwerker an der von HARO selbst entwickelten Verlegematte für Parkettböden. Die aus Zellstoff bestehende Matte erleichtert nicht nur das Verlegen, sondern auch die Entfernung des Parketts nach Ablauf seiner Nutzungsdauer. Auf der Messe zeigte sich, dass das Traditionsunternehmen, das sich bisher auf den Boden konzentriert hat, nun auch die Wände hoch und an die Decke geht. HARO produziert inzwischen auch Schallschutzelemente aus Holz, die den Schall durch eine rückseitig eingebaute Matte aus Holzfasern absorbieren.

Nicht nur die Wünsche der Kunden haben sich in den 75 Jahren des Bestehens des Unternehmens geändert, sondern auch die Technik der Herstellung, wie Produktionsleiter Peter Huber bei einer Werksführung aufzeigte. So habe das Unternehmen ein neues sicheres Verklebeverfahren entwickelt, durch das Ausschuss vermieden wird. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Rohstoff Holz ist Huber zufolge ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Durch ein KI-gestütztes Messsystem wird jedes Stück Holz vermessen, sodass der optimale Nutzen herausgeschnitten werden kann. „Jedes Prozent Holz, das wir dabei einsparen, dient der Nachhaltigkeit“, erklärte Huber.

Der Verantwortung gegenüber der Umwelt wird HARO laut Verkaufsleiter Guido Reibel auch im Energiebereich gerecht. So wurde das alte Wasserkraftwerk an der Sims wieder in Betrieb genommen und eine Photovoltaikanlage mit einer Spitzenleistung von 3360 Kilowatt liefert Strom – vorrangig für den Betrieb der Produktionsmaschinen. Zusätzlich werden Strom und Wärme durch ein Biomasse-Heizkraftwerk erzeugt, das die bei der Produktion anfallenden Holzreste verwertet. Die Wärme wird zur Beheizung der Trocknungsanlagen verwendet.

Zur ökosozialen Firmenphilosophie gehören auch eine eigene Forstwirtschaft mit 250 Hektar Mischwald und ein Bauernhof, der einst für die Versorgung der Mitarbeiter eingerichtet worden war.

Firmenchef Peter Hamberger hofft nach der Flaute am Bau jetzt auf eine Politik, durch die in Deutschland der Bau von Wohnungen vorangebracht wird. Derzeit würden eine Million Wohnungen fehlen. Deren Bau würde die Nachfrage nach Material, also auch nach Parkett, verstärken. Zudem gebe es einen Sanierungsstau beim Altbestand, der aufgelöst werden müsse, so Hamberger. Auch hier sieht er viel Potenzial für das Stephanskirchener Unternehmen. Alfred Schubert

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