Waldkraiburg – 2026 feiert ein Waldkraiburger Unternehmen der ersten Stunde seinen 80. Geburtstag: Atoma Multipond, Hersteller von Kombinationswaagen und Sondermaschinen für Wägesysteme. Doch rund um diesen Geburtstag bricht das weltweit tätige Unternehmen mit einigen Traditionen.
So beschloss das Unternehmen bereits 2023 bis 2027 einen komplett neuen Firmensitz zu bauen – in Ampfing. Zum Jahreswechsel folgte jetzt der nächste Traditionsbruch. Seit 1. Januar leitet der 58-jährige Geschäftsführer Georg Diakourakis alleine die Geschicke des Unternehmens. Damit ist die Inhaber-Familie erstmals seit der Gründung nicht mehr Teil der Chefetage.
Seit 1946 in der Hand
der Familie Krämer
1946 hatte Wilhelm Ludwig Krämer das Unternehmen gegründet und bis 1997 geleitet. Ihm folgten seine Söhne Robert und Wilhem nach. 2022 verstarb Robert Krämer, jetzt hat sich auch Wilhelm Krämer aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Er kümmert sich noch um den Neubau und sitzt dem Beirat vor.
Diakourakis, ein Waldkraiburger mit griechischen Wurzeln, ist seit Oktober 2023 wieder bei Atoma. Nach seiner Lehre als Elektroinstallateur bei Zeiler und seinem Abschluss als Techniker war er bereits 2003 Vertriebsleiter bei Atoma und hat in der Zeit unter anderem die Niederlassung in den USA aufgebaut. „Nach sieben Jahren haben sich dann unsere Wege getrennt“, erzählt er.
„Ich glaube
an den Standort“
Er war abschließend selbstständig und rund zehn Jahre bei einer Vilsbiburger Firma für Trenntechnik, in den letzten zwei Jahren als Geschäftsführer. Nach dem Tod von Robert Krämer lebte der Kontakt zu Atoma neu auf und er entschied sich für die Rückkehr. Das Bekenntnis der Gesellschafter, „in den Standort zu investieren“, habe ihn überzeugt, erzählt er. „Das ist heutzutage nicht selbstverständlich. Aber man glaubt an den Standort; ich glaube an den Standort.“
Umzug soll
Effizienz steigern
Und etwas hat ihn überzeugt: „Das Unternehmen hat noch ein enormes Potenzial.“ Das möchte er ausschöpfen. Basis sei die Loyalität und Qualität der Mitarbeiter, die zum Teil seit 30 oder 40 Jahren im Unternehmen seien, die er zum Teil noch aus seiner ersten Zeit kenne. Mit ihnen wolle er das Unternehmen so aufstellen, „dass man effizient in Deutschland produzieren kann“.
Dabei soll auch der Neubau in Ampfing einen wichtigen Beitrag leisten. Dort sollen neue Gebäude und Strukturen das Unternehmen mit neuen Abläufen und Prozessen effizienter machen: im besten Fall um 20 Prozent, so Diakourakis.
„Effizienter heißt ja, dass man mit dem gleichen Personalstand mehr produzieren kann, ohne die Leute mehr zu belasten“, so Diakourakis. Atoma habe seit seinem Weggang zwar die Produktion auf 240 Maschinen jährlich verdoppelt, aber mit den aktuellen Arbeitsabläufen ist die Grenze erreicht. Also muss sich etwas ändern. Denn: „Wir planen nach wie vor mit Wachstum.“
Auslandsgeschäft
ist entscheidend
Aktuell beschäftigt das Unternehmen in Waldkraiburg 340 Mitarbeiter und weltweit weitere 90. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 90 Millionen Euro und soll auch in den nächsten Jahren jährlich im Schnitt um fünf Prozent zulegen. „Das ist schon eine Aufgabe“, gesteht Diakourakis ein. „Aber wir wollen nicht wachsen, um des Wachstums willen, sondern auch mit der entsprechenden Substanz und den entsprechenden Margen.“
Dabei spielt die Weltlage eine gewichtige Rolle. Denn 70 Prozent seines Geschäfts macht Atoma im Ausland. Daher soll auch die amerikanische Niederlassung mittel- bis langfristig ausgebaut werden, um dort auch eine Endmontage vornehmen zu können.
Herz und Hirn bleiben
in Deutschland
Das habe man schon vor der Präsidentschaftswahl entschieden, erklärt Diakourakis. „America First“ werde nämlich auch „die nächsten Jahre und Jahrzehnte in der ein oder anderen Form bleiben, unabhängig davon, ob die Demokraten oder Republikaner an der Macht sind.“ Auch Präsident Joe Biden habe „America First“ verfolgt. „Donald Trump macht es halt lauter und populistischer.“ Das Herz und das Hirn des Unternehmens – die Entwicklung, die Technologie und das Know-how – würden aber auf jeden Fall in Deutschland bleiben.
Erfolg – unabhängig
von der Weltlage
Angesichts der Weltlage ist Diakourakis nicht alarmistisch: „Die geopolitische Lage war noch nie einfach. Unsicherheiten gab es schon immer, sie sind jetzt nur sichtbarer und greifbarer für alle.“ Die könne Atoma nicht ändern, aber: „Solange wir uns auf unsere Arbeit konzentrieren und jeder versucht, sein Bestes zu geben, werden wir auch weiterhin erfolgreich sein, unabhängig davon, was in der Welt passiert.“