Bad Aibling – Holger Baumgartner ist der Nachfolger von Roland Bräger als neuer Vorsitzender des Wirtschaftsforums (WiFo) Mangfalltal (wir berichteten). Er ist 63 Jahre alt, verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und wohnt in Westerham. Seit Juli 2024 ist er als Mitglied der Geschäftsleitung der Firma Neenah Gessner (Mativ-Group) in den Ruhestand getreten, den man aber als klassischen Fall von „Unruhestand“ bezeichnen kann. So trägt er auch weiterhin Verantwortung in Vorständen und Aufsichtsräten von Verbänden und Institutionen. Im Interview spricht er über seine Motive und Pläne.
Herr Baumgartner, was hat Sie dazu bewogen, als frischgebackener Rentner neben Ihren verschiedenen Funktionen das ambitionierte Amt des Vorsitzenden im WiFo zu übernehmen?
Es war mir klar, dass ich nach dem positiven beruflichen Ende auf keinen Fall von jetzt auf gleich auf die Bremse trete. Dazu hat sich zu viel Erfahrung und Leidenschaft angesammelt, um vor allem bei einer solch anspruchsvollen Herausforderung nicht begeistert zu sein. Netzwerken, Lobbyarbeit und Führen von Organisationen haben mir immer Spaß gemacht und da sehe ich beim WiFo viel Raum dafür. Auch die Teambesetzung des Vorstandes und die Firmen in der Mitgliederschaft haben mich überzeugt. Das ist eine ideale Zusammensetzung für anspruchsvolle Zukunftspläne.
In Ihrem in der Mitgliederversammlung dargelegten Ausblick auf die WiFo-Aktivitäten in 2025 haben Sie neben Firmenbesuchen, der Verleihung des Wirtschaftspreises und Gespräche mit den Bürgermeistern im Landkreis quasi als „Großprojekt“ die „Wirtschaftsförderung Region Rosenheim“ angekündigt. Was ist das Ziel dieses Projekts?
Das Projekt „Wirtschaftsförderung Region Rosenheim“ hat zum Ziel, Gewerbetreibenden und Kommunen einen unterstützenden Service zur Leitung der Geschäfte und eine gemeinsame Plattform für sie anzubieten. Da können Fragen, Kontakte, Neuerungen, Fortbildung usw. gesammelt, koordiniert und bearbeitet werden. Dadurch soll Selbstständigen und Unternehmern geholfen und in Folge letztlich die Steuerkraft des Landkreises erhöht werden. Da können wir einiges gut machen, denn wir bewegen uns hier nicht in den vorderen Rängen, haben aber das Potenzial dazu. Neben dem Treiben des Projektes ist aber auch die weitere Gewinnung von Unternehmern als Mitglieder sehr wichtig. Wir wollen breit aufgestellt und mit maximaler Rückendeckung arbeiten können. Es wird so werden, dass sich ein zukunftsorientiertes Unternehmen im Raum Rosenheim nicht mehr leisten kann, beim WiFo außen vor zu sein.
Welche Schritte sind bisher bereits erfolgt?
Es gab bereits Vorgespräche mit Landrat Otto Lederer und dem Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März, die sich beide dazu sehr positiv geäußert haben. Zudem gab es Gespräche mit großen Banken im Landkreis, einigen Kommunen und der Schwesterorganisation „Regionalentwicklung Oberland“. Die Mitglieder des Wirtschaftsformums Mangfalltal haben es sehr begrüßt und ihre Unterstützung zugesagt. Wir rennen also offene Türen ein.
Wie geht es weiter bei der Vorbereitung des Projekts?
In einem Vorprojekt unter der Federführung des WiFo wollen wir innerhalb von sechs Monaten den Rahmen abstecken, wie sich diese Organisation innerhalb des WiFos aufstellt, welche Themen sie bearbeiten möchte, welche personelle Ausstattung notwendig ist und mit welchen Partnern zusammengearbeitet wird. Für dieses Vorprojekt erteilt uns der Landkreis einen entsprechenden Auftrag.
Gibt es einen Zeitplan für das Vorprojekt?
Mitte des Jahres 2025 soll eine Entscheidungsgrundlage vorlagefähig sein. Zum Start des Vorprojekts nehmen zwei Teilzeitmitarbeiter ihre Tätigkeit auf. Die Projektleitung „Wirtschaftsförderung Region Rosenheim“ liegt in den Händen von Anton Wallner. Gemeinsam werden wir dann mit den Partnern das weitere strategische Vorgehen entscheiden. Es ist wichtig, mit Zuversicht und einem klaren Plan vorzugehen.
Interview: Johann Baumann