Stephanskirchen – Einen faszinierenden Einblick in die Welt der modernen Bäckereikunst hat Landrat Otto Lederer kürzlich bei seinem Besuch in der Produktionsstätte der Bäckerei Bauer in Stephanskirchen erhalten. Begleitet wurde er von Kreishandwerksmeister Rudi Schiller und dem Bürgermeister von Stephanskirchen, Karl Mair. Geschäftsführer Christian Bauer führte die Gruppe durch die Backstube des Familienbetriebs.
Pro Stunde bis zu 12000 Semmeln
Die Bäckerei setzt auf traditionelles Bäckerhandwerk, kombiniert dies aber mit modernster Technik. Riesige Silos für Mehl, die ein- bis zweimal pro Woche aufgefüllt werden, prägen das Bild des insgesamt schlank gehaltenen Lagers. Bei der Beschaffung der Rohstoffe wird großer Wert auf Regionalität gelegt. „Das Getreide stammt aus der niederbayerischen Kornkammer, da im Landkreis selbst kein Brotgetreide angebaut wird“, erläuterte Bauer. Nur wenn es unvermeidbar ist, weicht man von der Regionalität ab – etwa bei Zutaten wie Rum oder Sultaninen. Sahne und Milch werden mehrmals wöchentlich frisch angeliefert. Besonders beeindruckte die Besucher die sogenannte „Semmelstraße“, die pro Stunde bis zu 12000 Semmeln produzieren kann.
„Von der Herstellung bis zur Auslage in den Filialen vergehen nur zwei bis drei Stunden“, erklärte Bauer. Im Hauptgeschäft in Stephanskirchen, nur fünf Autominuten von der Backstube entfernt, kommen die Backwaren sogar noch lauwarm an.
An der „Brezenstraße“ drehen die Bäcker mit routinierten Handgriffen zehn bis zwölf Brezen pro Minute. Zudem werden täglich bis zu 20 verschiedene Brotsorten gebacken. In der Faschingszeit sind zudem Krapfen ein wichtiges Geschäft – der Stromverbrauch erreicht dann, wie auch zu Kirchweih, seinen Höhepunkt. „Hier wird keine Fertigmischung verwendet, sondern echte Handwerkskunst praktiziert“, betonte Lederer anerkennend.
Die Bäckerei Bauer ist ein bedeutender Arbeitgeber im Landkreis Rosenheim mit mehr als 300 Mitarbeitern in 27 Filialen, die sich über das Stadtgebiet Rosenheim, Bad Aibling, Brannenburg, Bad Endorf und Prien erstrecken. Das Unternehmen legt laut dem Geschäftsführer großen Wert auf Ausbildung und bildet in allen im Betrieb vorhandenen Handwerksberufen Lehrlinge aus, darunter auch einen Industrieelektriker. Ein umfassendes Notfallkonzept mit eigenem Industrieelektrikermeister und Notstromaggregat sorgt für die Betriebssicherheit.
Ab Mitternacht
in der Backstube
Ab Mitternacht stehen die ersten Bäcker in der Backstube, gearbeitet wird an sieben Tagen die Woche. Nur an Feiertagen bleibt die Produktion geschlossen.
Im Anschluss an den Rundgang fand eine Diskussionsrunde statt, bei der Themen wie Fachkräftemangel, Bürokratieabbau und die Integration ausländischer Mitarbeiter im Mittelpunkt standen. Auch die Herausforderungen durch Konkurrenz und Preisdruck von Discounter-Waren wurden thematisiert. Der Besuch bei der Bäckerei Bauer war Teil einer Reihe von Betriebsbesichtigungen, mit denen das Landratsamt den direkten Kontakt zu Wirtschaftsakteuren im Landkreis pflegt.