Haag – „Wir sind stolz darauf, als Mittelständler aus der Region Teil dieses bedeutenden Events zu sein und uns unter den Global-Playern präsentieren zu können“, sagen die Geschäftsführer von Schmid Fahrzeugbau aus Haag, Andreas Kirmaier und Klaus Müller. Auf 220 Quadratmetern Fläche zeigen sie einen Querschnitt ihrer Produkte für das Bau- und Bau-Nebengewerbe: Anhänger, Kran-Fuhrwerke, Lkw-Aufbauten für Kunden wie Bauunternehmen, Landschafts- und Gartenbauer sowie Holzbaufirmen. Insgesamt ist Schmid auf der Bauma, die noch bis diesen Sonntag, 13. April, geöffnet ist, mit zwölf Produkten vertreten.
Messe ist für Betrieb
eine Herausforderung
Die Teilnahme an einer solch gigantischen Messe ist für einen kleinen Mittelständler eine Herausforderung: sowohl finanziell aus auch personell, räumen Kirmaier und Müller ein. Die Bauma findet jedoch nur alle drei Jahre statt.
Das Haager Unternehmen ist zum achten Mal dabei. Es bereitet sich laut Kirmaier drei bis vier Monate lang planerisch darauf vor. Vier Tage dauere allein der Aufbau vor Ort, bis die Containeranlage mit Dachterrasse stehe. „Doch es ist ja ein Heimspiel für uns“, sagt der Geschäftsführer mit Blick auf die kurze Anfahrt von Haag nach München. Auf der Messe ist das Unternehmen, das seit 2003 in der Marktgemeinde im Landkreis Mühldorf ansässig ist und 45 Mitarbeiter beschäftigt, mit fünf bis sieben Personen vertreten.
Netzwerken für
Baubranche wichtig
Ein eigener Stand biete die einmalige Chance, direkt mit den Stammkunden und Handelspartnern in Kontakt zu treten, aber auch neue Interessenten zu treffen, sagt Kirmaier: „eher zwanglos bei einem Kaffee“. Das Netzwerken sei in der Baubranche sehr wichtig. „Wir haben viele Kunden, die kaufen nicht über den Preis“, sagt Kirmaier. Auf der Bauma seien außerdem viele Schweizer zu Gast, „die geben noch Geld aus“, berichtet der Geschäftsführer.
Die Schweiz ist nach seinen Angaben ein wichtiger Markt für die Schmid Fahrzeugbau GmbH, ebenso wie Österreich. Etwa 20 Prozent aller Kunden kämen hierher, 60 Prozent aus Bayern, weitere 20 Prozent aus Norddeutschland.
Die Bauwirtschaft schwächelt derzeit. Das spürt auch Schmid Fahrzeugbau, sagt Kirmaier. „Es fehlen Wohnungen, Straßen und Brücken sind marode. Und trotzdem gibt es eine Zurückhaltung bei Investitionen.“ Doch der Haager Betrieb sei breit aufgestellt und könne Nachfrageschwankungen im Serienbereich mit speziellen Branchenlösungen ausgleichen. „Wir fertigen nicht nur Standard-Anhänger, sondern auch Speziallösungen für den Netzausbau, für Rohrleitungsbauer und Dachsanierer, spezielle Lkw-Aufbauten, Kranfahrwerke und maßgeschneiderte Fahrgestelle für andere Fahrzeugbauer“, berichtet der Geschäftsführer. Die Produkte stehen laut Müller „für eine weit überdurchschnittlich stabile und robuste Verarbeitung“. Das würden Stammkunden bestätigen. Auf Messen hätten diese sich sogar schon aktiv in Beratungsgespräche mit neuen Interessenten eingebracht, „quasi von Praktiker zu Praktiker für uns das Verkaufsgespräch übernommen“, so Müller schmunzelnd.
Kleine Details und
pfiffige Gimmicks
„Wir sind keine Preisbrecher. Wir entwickeln, konstruieren und fertigen alles im eigenen Haus mit unseren eigenen Mitarbeitern“, betont er. „Laufkundschaft, die nur über den Preis kauft, ist nicht unser Zielpublikum“, ergänzt Kirmaier.
Auf der Bauma zeigt das Unternehmen nach eigenen Angaben einige spezielle Branchenlösungen aus der eigenen Entwicklung: zum Beispiel einen kompakten Anhänger für Zimmereien und Holzbauer, einen Pkw-Muldenkippanhänger mit patentierter Automatik-Pendel-Rückwand. Oft seien es kleine Details und pfiffige technische Gimmicks, die Technikfreunde auf der Bauma begeistern würden, stellen die Geschäftsführer fest.
Sie hoffen auch darauf, dass die Bauma der schwächelnden Baubranche einen neuen Impuls gibt. Die Stimmung habe sich aufgrund des Milliarden-Sonderprogramms der Bundesregierung bereits verbessert, stellt Kirmaier fest. Er hat nach eigenen Angaben während der ersten Messetage gespürt, dass wieder mehr Zuversicht vorhanden ist.
„Manche Bereiche, wie die Zimmereien, Holzhausbauer und Sanierer, haben schon wieder sehr gute Auslastungen und investieren deshalb auch. Was leider noch schwächelt, ist der Kran-Markt, wofür wir auch spezielle Fahrwerke bauen. Wir denken aber, dass auch hier im Laufe des Jahres eine Belebung eintritt. Neue Wohnungen sind nötig, Straßen sind zu sanieren und auch der Netzausbau bietet noch lange Potenzial.“