Große Emotionen beim Wirtschaftsempfang in Traunreut

von Redaktion

Christian und Felix Neureuther berichten vor 460 Gästen über das Leben als prominente Sportlerfamilie

Traunreut – Ein echtes Kunststück gelang dem Wirtschaftsverband Traunstein jüngst beim diesjährigen Jahresempfang im Showroom der Firma Siteco in Traunreut: Dank guter Kontakte konnten mit Christian und Felix Neureuther gleich zwei der profiliertesten Top-Sportler und Skilegenden Deutschlands als Gastredner gewonnen werden. Neben intimen Einblicken in das Leben als Spitzensportler begeisterten die beiden Sportbotschafter auch durch ihr leidenschaftliches Eintreten für gesellschaftliche Veränderungen.

Prominente Namen sorgen für Ansturm

Dass der Name Neureuther nicht nur für Spitzenleistungen zweier Generationen im Sport steht, sondern nach wie vor eine besondere Magie entfaltet, zeigte die Tatsache, dass heuer mit 460 Gästen aus Wirtschaft, Kirchen, Behörden, Verwaltung, Organisationen und Politik ein neuer Besucherrekord aufgestellt wurde. Thomas Eberl, Vorsitzender des Wirtschaftsverbands Traunstein, stimmte die Gäste mit Kurzinterviews mit dem Berchtesgadener Landrat Bernhard Kern, dem kommissarischen Traunsteiner Landrat Sepp Konhäuser (SPD) und dessen Vorgänger, dem frischgebackenen Bundestagsabgeordneten Siegfried Walch (CSU), auf den Abend ein. Walch stellte die besondere Rolle der Wirtschaft, der mittelständischen Unternehmen und der Leistungsträger für eine funktionierende Gesellschaft heraus. „Dieses Land ist nicht durchs Zweifeln, sondern durchs Anpacken groß geworden. Da brauchen wir eine deutlich positivere Stimmung.“

Eberl ergänzte, dass einerseits das Miteinander der Generationen für eine gelungene Unternehmensnachfolge wichtig sei, andererseits auch mehr Leichtigkeit, Empathie und Resilienz in der Unternehmensführung.

In einem kurzen Gespräch mit Christian Mittermaier, Schreinermeister aus Pittenhart, machte Thomas Eberl deutlich, wie dank langjähriger persönlicher Beziehungen das Kunststück gelang, die vielgebuchten Sport-Promis aus Garmisch-Partenkirchen als Gastredner zu gewinnen. Christian Neureuther gewann als Skirennläufer sechs Weltcuprennen und zwölf deutsche Meistertitel im Riesenslalom, Slalom und der Kombination. Er wurde unter anderem mit dem Bayerischen Sportpreis in der Kategorie „Hochleistungssportler plus“, dem Bayerischen Verdienstorden und der Goldenen Sportpyramide für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Nicht weniger prominent trat Felix Neureuther in die Fußstapfen des Vaters und seiner Mutter, der Doppel-Olympiasiegerin und Sportikone Rosi Mittermaier aus Reit im Winkl. Der 41-Jährige gewann fünf WM-Medaillen. Im Weltcup ist Felix Neureuther mit 13 Siegen in Einzelrennen der erfolgreichste deutsche Alpin-Skifahrer der Männer. Nach seinem Karriereende 2019 engagiert sich der vierfache Familienvater als TV-Experte, Buchautor und über die Felix-Neureuther-Stiftung für die Themen Gesundheitsbildung und Bewegung, Umweltschutz und Familie.

Anhand eines Films und Bildern bekamen die Besucher einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der so prominenten wie bodenständigen Sportlerfamilie. Bewegt schilderten die beiden, wie sie für ein Projekt auf Skiern den Eiskanal am Königssee hinabbrausten. Christian Neureuther war da bereits über 70. Dies zeige, welche besonderen Leistungen durch Körperbewusstsein und mentale Stärke möglich seien.

Motto: „Anpacken
statt reden“

Die Neureuthers machten auch auf die Besonderheiten des Lebens als Leistungssportler aufmerksam. Dazu gehöre das Erreichen großer Ziele in der Summe kleiner Etappen, der Umgang mit Schmerzen oder auch den Emotionen nach Siegen, das eng durchgetaktete Leben als Top-Sportler und die Notwendigkeit einer vorausschauenden Lebensplanung nach dem Karriereende oder auch die Wertevermittlung als Vorbild.

Für „mehr positive Hoffnung statt Sehnsucht nach früheren Verhältnissen“ machen sich Vater und Sohn stark. „Anpacken statt reden“, gelte etwa auch für die Gesundheits-, Klimaschutz- und Umweltbildung, für die sich Felix Neureuther in seiner Stiftung engagiert. „Warum ist Norwegen als Sportnation so erfolgreich?“, fragten etwa beide. Mit der viel zu frühen Schulwahl nach der vierten Klasse und der Spezialisierung Zehn- und Elfjähriger im Leistungssport seien Eltern und Kinder in Deutschland massiv überfordert, so die Ansicht der Neureuthers. Norwegen lasse sich hier deutlich mehr Zeit. Hier seien dringend andere Akzente aus der Politik gefordert.

Dies gilt aus Sicht der Neureuthers auch für die „unsinnige Beschneidung des Sportunterrichts“ in den Schulen und den zu frühen Einsatz von Digitalunterricht. „Sport kann die natürliche Leistungsbereitschaft bei Kindern fördern. Die richtige Bewegungskoordination in jungen Jahren ist die Grundlage für viele wichtige Fähigkeiten, die man ein Leben lang braucht.“ Axel Effner

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