„Zimmerer stehen gut da“

von Redaktion

22 Betriebe erhalten Auszeichnung mit dem Gütesiegel „Meisterhaft“

Traunstein – „Wir Zimmerer in den beiden Landkreisen stehen gut da. Aber die Anforderungen werden mehr. Baukosten steigen, die Bürokratie bremst, neue Normen und Nachweise fordern uns und der Fachkräftemangel bleibt eine Daueraufgabe.“ Dies sei aber auch eine Chance: Wer Qualität, Weiterbildung und Netzwerke biete, habe einen echten Wettbewerbsvorteil. „Und genau das ist unsere Innung.“ Das betonte der Obermeister der Zimmerer-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land, Martin Kollmeier, im Rahmen der Jahresversammlung, die die Handwerker-Vereinigung kürzlich im „Patch.Work“ in Seeon durchführte.

Zuwachs bei den
Lehrlingen

45 Betriebe (Stand 31. Dezember 2024) gehören der Innung an. Der gute Zusammenhalt zeigte sich auch in dem guten Besuch der Innungsmitglieder und am regen Austausch, der sich über den Abend entwickelte. Man habe mit der Jahresversammlung vom Ort her Neuland betreten und richte diese in einer „modernen, offenen und regional verwurzelten Location“ aus.

Michael Regnauer von der mit ausführenden Firma Regnauer Fertigbau erläuterte das Gebäude, das hauptsächlich in der Kombination der Werkstoffe Beton und Holz entstand. Geschäftsführer Stefan Daxenberger führte die Idee und Vision des Objektes mit seinen in Zeit und Größe flexibel nutzbaren Büros und Räumlichkeiten beim anschließenden Rundgang aus.

Stellvertretender Obermeister Ludwig Hartl ging auf die Lehrlingssituation ein: Man habe 53 Schüler im Berufsgrundschuljahr (BGJ) in den Schulen in Traunstein und Traunreut. 65 erlernen den Zimmerer-Beruf im zweiten Lehrjahr, 56 im dritten Lehrjahr. „Es ist wieder ein Zuwachs“, freute er sich und dankte den Ausbildungsbetrieben für ihre Bereitschaft, Lehrlinge einzustellen. In einem bayernweiten einmaligen Projekt biete man einen Crashkurs für Quereinsteiger an. Im Rahmen der vom 30. September bis 2. Oktober stattfindenden Traunsteiner Berufsinformationsmesse (BIM) im Bildungszentrum der Handwerkskammer wolle man sich wieder verstärkt um beruflichen Nachwuchs bemühen.

Jens Holst, Ausbilder im Bildungszentrum der Handwerkskammer, ging auf den gerade erfolgreich durchgeführten Meisterkurs in Traunstein ein (wir berichteten) und machte deutlich, dass sich das Zimmerer-Handwerk in der Region massiv um eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung der heimischen Zimmerer kümmere.

Dagmar Sinzinger von der geschäftsführenden Kreishandwerkerschaft ging auf die Jahresrechnung 2024 der Innung ein und konnte ein ausgeglichenes Ergebnis präsentieren. Diese wurde – nach positivem Votum der Rechnungsprüfer Josef Pletzer und Arthur Roth – ebenso wie der Haushalt 2025 – ohne Gegenstimme durchgewunken. Die beiden Rechnungsprüfer wurden ebenfalls einstimmig für ein weiteres Jahr gewählt. In beiden Berichtsjahren sorgten Fördermitglieder mit einem fünfstelligen Zuschussbetrag mit für die Bewältigung der hohen Ausgaben der Innung.

Ein wichtiger Teil der Jahresversammlung war auch die Übergabe der „Meisterhaft-Urkunden“. Gelten Betriebe mit dem „Meisterhaft“-Zeichen doch als Firmen mit hoher Fachkompetenz am Bau und sind damit auch für die Bauherren und Kunden ein verlässliches Gütesiegel in der Auswahl ihrer Baupartner.

Obermeister Kollmeier konnte 22 Betriebe auszeichnen. Die Firmen Vinzenz Bachmann Bau aus Schleching, Regnauer Fertigbau aus Seebruck und Holzbau Schmid in Trostberg erhielten mit fünf Sternen die höchste Auszeichnung.

Sabine Wiendl vom Klimabonus wies auf geförderte Maßnahmen wie beispielsweise Dämmungen mit Naturmaterialien, Balkonkraftwerken oder elektronischen Thermostaten hin, die mit Zuschüssen in Form der Regionalwährung Chiemgauer unterstützt werden. Längere Diskussionen gab es um die Frage, inwieweit in der Ausbildung die EDV-Nutzung mehr Platz finden solle.

Aus der Sicht
eines Gutachters

Jahresversammlungen im Zimmerer-Handwerk sind auch Abende der Weiterbildung und so berichtete Diplom-Ingenieur Dieter Schmid (Holzbau Schmid) in Trostberg über die Thematik „Schäden im Zimmererhandwerk“ und sensibilisierte für die vielen vertragsrechtlichen und ausführungstechnischen Risiken, die aus der Sicht eines Gutachters im Alltag des Zimmerers lauern.

Speziell aber für die anwesenden Zimmerer wichtig waren auch die Ausführungen von Diplom-Ingenieur Josef Egle von der Firma Egle Engineering in Traunstein über normenkonforme Sockel- und Fensteranschlüsse bei Holzhäusern.

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