Frühjahrsbelebung trotz wirtschaftlicher Herausforderungen

von Redaktion

Zurückgehende Arbeitslosigkeit in der Region – Zahlen bleiben über dem Vorjahresniveau – Stellenangebote rückläufig

Rosenheim – Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt. Die Arbeitslosenzahl sank laut Agentur für Arbeit Rosenheim um 270 Personen auf 9860. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent (Mai 2024: 2,7 Prozent).

Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim, erklärte: „Es ist für diese Jahreszeit üblich, dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Weitere Betriebe haben Beschäftigte zurückgeholt, die sie über die Wintermonate freigestellt hatten, und die Tourismus-Saison hat mit den Osterferien begonnen.“ Sie fügte hinzu, dass die Abnahme im Mai vergleichsweise stärker war, nachdem die Arbeitslosigkeit in den Monaten März und April im Vergleich zu den Vorjahren weniger zurückgegangen ist.

Trotz der saisonalen Entspannung sieht Dr. Cujai auch Herausforderungen: „Insgesamt sehen wir aber, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen, die in den vergangenen Wochen durch die Zollpolitik der USA verstärkt worden sind, Spuren auf unserem Arbeitsmarkt hinterlassen: Die Betriebe agieren bei Neueinstellungen zurückhaltend.“

Im Mai wurden mit 3500 deutlich weniger Stellenangebote gemeldet als vor einem Jahr (minus 1200). Zudem seien Unternehmen teilweise gezwungen, Personal freizustellen.

Diejenigen, die eine neue Arbeit suchen, benötigen laut Cujai bei schwacher Konjunktur oftmals länger, um eine neue Anstellung zu finden. Diese Umstände hätten dazu beigetragen, dass deutlich mehr Menschen arbeitslos gemeldet waren als in den Vorjahren im Mai (plus 1170 gegenüber 2024; plus 2000 gegenüber 2023; plus 3090 gegenüber 2022).

Mit Blick auf den Ausbildungsmarkt, wo in drei Monaten viele junge Menschen eine betriebliche Ausbildung beginnen, erklärte Dr. Cujai, dass die Betriebe aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen auch bei der Besetzung von Ausbildungsstellen teilweise zurückhaltender agieren. Bis zum Stichtag am 13. Mai hatten sie 3130 Ausbildungsplatzangebote gemeldet, 340 weniger als vor einem Jahr. Im historischen Vergleich sei die Nachfrage nach Auszubildenden aber nach wie vor hoch. Rund 1500 der Stellen waren im Mai noch unbesetzt.

Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent (Vormonat: 5,3 Prozent; Mai 2024: 4,5 Prozent). Derzeit sind 1944 Bürger ohne Arbeit.

Die Agentur für Arbeit Traunstein meldete ebenfalls einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Mai. Die Quote liegt nun bei 3,4 Prozent, 0,2 Punkte weniger als im Vormonat. Aktuell sind 10009 Menschen ohne Arbeit, 507 weniger als im April. Trotz des Rückgangs zeigt der Jahresvergleich ein anderes Bild: Gegenüber Mai 2024 ist die Zahl der Arbeitslosen um 901 Personen gestiegen. Die wirtschaftliche Lage wird von vielen Unternehmen weiterhin zurückhaltend eingeschätzt – trotz einzelner Anzeichen für eine leichte Erholung. Der Fachkräftemangel bleibt eine Herausforderung, hat sich jedoch durch die konjunkturelle Entwicklung geringfügig abgeschwächt.

Im Landkreis Traunstein betrug die Arbeitslosenquote im Mai 3,1 Prozent, ein Rückgang zu April um 0,2 und ein Anstieg zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte. Die Arbeitslosenquote im Landkreis Mühldorf betrug im Mai 3,7 Prozent, ein Rückgang um 0,1 Prozentpunkte gegenüber April.

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