Prien – Die ERFA Gleisanschluss-Gruppe Bayern hat sich kürzlich zum Workshop und einer anschließenden Betriebsgeländebesichtigung bei der Logistik Wiesböck GmbH sowie der Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG getroffen. Wie die ERFA Gleisanschluss mitteilt, dienten die Zusammenkunft und die Besichtigung in Flintsbach und Kiefersfelden dem persönlichen Austausch über aktuelle Herausforderungen im Bahnbetrieb und dem Kennenlernen der betrieblichen Abläufe vor Ort.
Güterterminal auf
20000 Quadratmetern
Die Logistik Wiesböck GmbH betreibt am Standort des ehemaligen Zementwerks Kiefersfelden ein rund 20000 Quadratmeter großes Güterterminal, das mit einer Anschlussbahn zu einem modernen Umschlagzentrum ausgebaut wurde. Die Anlage bietet laut Unternehmensangaben großzügige Lkw-Umlade-Möglichkeiten und große Kapazitäten zur Zwischenlagerung von Massengütern.
Geschäftsführer Helmut Wiesböck, Mitinitiator des Logistikparks Kiefersfelden, gab den Teilnehmern Einblicke in den Bahnbetrieb und die Herausforderungen im Einzelwagenverkehr. Wiesböck betonte: „Die marode Infrastruktur des Schienennetzes und die daraus resultierenden Baustellen führen zu deutlichen Einschränkungen der Kapazitäten. Die mangelnde Kommunikation der DB InfraGO im Baustellenmanagement zieht zudem weitere Qualitätsstörungen nach sich.“
Die Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG, ein traditionsreiches Familienunternehmen mit mehr als 600 Mitarbeitern an 15 Standorten, betreibt gemeinsam mit Wiesböck den Logistikpark Kiefersfelden. Das Unternehmen verfügt über annähernd 250 Zugmaschinen und 470 Auflieger. Seit Ende 2008 betreibt Dettendorfer am Standort Kiefersfelden zudem ein Tanklager, das als Ausgangspunkt für die Versorgung von Tankstellen in Bayern und Tirol mit Biodiesel dient. Die Anbindung an das Schienennetz ermöglicht Anlieferungen per Kesselwagen.
Johannes Dettendorfer junior, zuständig für Akquisition, Entwicklung Sales und Development, erklärte: „Aufgrund häufiger Störungen im System und den daraus resultierenden Verspätungen im Intermodalen Verkehr verlagert sich immer mehr Transportvolumen zurück auf die Straße. Zudem sind kurze Distanzen aufgrund der hohen Hauptlaufkosten ökonomisch nicht realisierbar. Multimodale Transportketten sind eine effiziente Lösung, um Industrieunternehmen ohne aktiven Gleisanschluss zu versorgen. Wir verlagern hier jährlich 2500 Lkws von der Straße auf die Schiene, die letzte Meile erfolgt ‚Just in sequence‘.“
Andreas Rinnhofer, Geschäftsführer des Dettendorfer-Start-ups INN-ovativ GmbH & Co. KG, stellte die E-Learning-Plattform Spedifort für digitales Schulungsmanagement vor. In Zusammenarbeit mit ERFA Gleisanschluss, SES Aus- und Fortbildung und Spedifort wurde das hybride Schulungsformat „mein EBL-Kurs“ entwickelt, das seit März 2022 zweimal jährlich angeboten wird.
Moderator Andreas Krapf, Projektleiter beim Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien, informierte über aktuelle Projekte der ERFA Gleisanschluss und präsentierte die Ergebnisse einer Mitgliederumfrage zum Einzelwagenverkehr. Er unterstrich die Bedeutung des persönlichen Austauschs: „Das Treffen heute hat wieder gezeigt, wie wichtig der persönliche Erfahrungsaustausch unter den Gleisanschließern ist. Der Austausch und die Diskussion in einem geschützten Raum über die gegenseitigen Erfahrungen und Herausforderungen zu eigenen Gleisanschlüssen bringt die beteiligten Mitglieder deutlich voran. Dies bietet Sicherheit für den Mitarbeiter und das Unternehmen, das für den Gleisanschluss verantwortlich ist.“
Nächstes Treffen
findet im Herbst statt
Das nächste ERFA-Treffen ist für Herbst 2025 geplant. Der nächste Eisenbahnbetriebsleiter-Kurs findet vom 20. Oktober bis 24. Oktober statt. Weitere Informationen und die Anmeldung sind unter www.mein-ebl-kurs.de verfügbar.
Die ERFA Gleisanschluss setzt sich für die Stärkung von Gleisanschlüssen im deutschen Schienennetz ein und bietet ihren Mitgliedern eine Plattform zum Austausch, Praxis-Workshops und Fachvorträge. Seit der Gründung im Jahr 2013 ist die Zahl der Mitgliedsunternehmen auf 59 in vier Regionen Deutschlands gestiegen.