Starke Innung, neue Wege

von Redaktion

Maler- und Lackiererinnung Traunstein setzt auf Innovation und Nachwuchs

Traunstein – „Ihr seid das Fundament unseres Handwerks in dieser Region. Euer Engagement, Eure Innovationskraft und Euer täglicher Einsatz sind der Grund, warum unser Handwerk geschätzt wird“, sagte Obermeister Michael Röling auf der Jahreshauptversammlung der Maler- und Lackierer-Innung Traunstein. Zum 31. Dezember zählte die Innung 37 Malermeister. Trotz der Herausforderungen sprach Röling von einer „starken Innung“ und blickte positiv in die Zukunft. „Wir sind gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern!“, so der Obermeister. Man habe sich den steigenden Materialpreisen und dem Nachwuchsmangel erfolgreich entgegengestellt.

Die Berufsinformationsmesse (BIM) sei dabei eine wertvolle Öffentlichkeitsarbeit, um junge Menschen für das Berufsbild zu begeistern. Kreativ wirbt die Innung zudem mit einem geplanten Pkw-Anhänger als mobiles Werbemittel. Auf der diesjährigen BIM vom 30. September bis 2. Oktober will sich die Innung stark engagieren und unter den rund 1300 erwarteten Schülern werben.

Die Mitglieder gedachten in Stille der verstorbenen Kollegen Herbert Bachmaier und Daniel Linner. Dagmar Sinzinger von der Kreishandwerkerschaft Traunstein-Berchtesgadener Land (Kreiha) legte die Jahresrechnung 2024 vor, die einen Einnahmeüberschuss und gesunde wirtschaftliche Verhältnisse auswies. Nach positivem Votum der Rechnungsprüfer Gabriele Schneider und Helmut Hanisch wurden Vorstand und Geschäftsführung entlastet. Schneider merkte jedoch an, dass die Prüfungsgebühren nicht mehr kostendeckend seien und warnte vor dem Rückgriff auf Rücklagen. Ein von den Mitgliedern genehmigtes neues Beitragsmodell soll die Finanzen langfristig sichern. Auch der Haushaltsplan für das laufende Jahr wurde genehmigt. Laut Manuela Deneri, Geschäftsstellenleiterin der Kreiha, wird ein neues Gebührenmodell auch die Gesellenprüfung kostendeckend machen.

Die Neuwahlen fanden mit einem Jahr Verzögerung statt. Obermeister Röling wurde einstimmig wiedergewählt, sein Stellvertreter ist Alexander Hunker. Weitere Vorstandsmitglieder sind Alexander Bobnew, Johannes Eder, Markus Meier, Florian Raschke und Maximilian Wolfgruber. Als Meisterbeisitzer Fahrzeuglackierer wurden Markus Grafetstetter, Andrew Pringle, Stephan Schulz und Enno Uphoff gewählt. Neue Rechnungsprüfer sind Klaus Freutsmiedl und Michael Scheck. Umfangreich wurde ein möglicher Austritt aus dem Landesinnungsverband diskutiert. Auch eine „Light“-Mitgliedschaft mit klarem Leistungskatalog stand zur Debatte. Obermeister Röling kritisierte die Beitragshöhe, unzureichende Werbemaßnahmen und die Außendarstellung des Verbandes.

Claudius Wolfrum, Geschäftsführer des Bayerischen Maler- und Lackiererhandwerks, zeigte sich offen, forderte aber eine klare Definition des Leistungsrahmens. Er plädierte für Wertschätzung für Innungen und Verbände: „Wir müssen wieder begeistern!“ Landesinnungsmeister Ivo Fuhrmann betonte, dass soziale Medien junge Menschen „abholen“ würden. „Dort kommt das an“, sagte er zu den Werbemaßnahmen.

„Wir kommen nicht mehr um eine Verschlankung der Kosten herum“, sagte Innungsmitglied Gabriele Schneider. Angesichts des Mitgliederrückgangs müsse man „effizient und attraktiv für junge Leute werden“. „Wir brauchen den Verband“, sagte Handwerkskollege Bernhard Daxenberger, Präsident des Fachverbands Schreinerhandwerk Bayern. „Wir müssen uns trauen, mehr für unsere Leistung zu verlangen“, so Daxenberger, der für starke Innungen und Verbände plädierte. Mit der Maler- und Lackierer-Innung Berchtesgadener Land kooperiert man bei der Gesellenprüfung, die in einer gemeinsamen Freisprechungsfeier mündet.

Stefan Goggitsch, Ausbildungsmeister im Bildungszentrum Traunstein, berichtete über neue Optiken und Techniken in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung. Die Ausbildungsräume wurden umfassend handwerklich und technisch neu gestaltet, teils deutlich ressourcenschonender. „Digital und Handwerk verbinden“ finde in Ausbildung und Praxis zunehmend statt.

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