Traunstein – Acht Gesellen der Bäcker-Innung Berchtesgadener Land-Traunstein sind kürzlich feierlich freigesprochen worden. Die traditionsreiche Zeremonie fand im Kreise von Vertretern aus Handwerk, Politik, Berufsschule, Ausbildungsbetrieben sowie den Familien der Absolventen statt. Laut Angaben der Bäcker-Innung Berchtesgadener Land -Traunstein verstärken die jungen Gesellen nun die heimischen Bäckereien und tragen damit auch zur Versorgung der Verbraucher bei, die pro Haushalt rund 57 Kilogramm Brot und Backwaren jährlich konsumieren.
„Geht nicht nur
um Brot und Brezen“
Obermeister Stefan Neumeier würdigte die neuen Gesellen in seiner Ansprache als „Hauptpersonen“ des Abends. „Heute geht es nicht nur um Brot und Brezen – heute geht es um Menschen, die mit Können, Disziplin und echtem Einsatz ihren Weg gegangen sind“, betonte Neumeier.
Die Absolventen hätten Durchhaltevermögen, Teamgeist und eine „ordentliche Portion Frühaufsteher-Mentalität“ bewiesen. Er hob hervor, dass die Bäckergesellen gelernt hätten, aus Wasser und Mehl „kleine Wunder“ zu zaubern, während die Fachverkäufer als „Multitalente“ mit einem sympathischen Lächeln überzeugten. „Ich bin stolz auf jeden Einzelnen von euch! Ihr seid der Beweis dafür, dass unser Handwerk lebt – und dass es eine Zukunft hat“, sagte Neumeier.
Mit Blick auf die Digitalisierung unterstrich er, dass es auch in Zukunft kein echtes Lächeln oder ofenwarmes Brot zum Download geben werde. Angelehnt an ein Sprichwort schloss er: „Der frühe Vogel fange zwar den Wurm, der frühe Bäcker füttert das Dorf oder die Stadt.“
Markus Winkler, Bürgermeister der Gemeinde Anger, sprach dem Berufsstand seinen Dank aus. „Wir brauchen Menschen, die Semmeln und Brot machen, und auch Menschen, die das verkaufen. Danke, dass ihr euch entschieden habt, diesen Beruf zu lernen. Bleibt darin und bleibt eurem Beruf treu und habt Freude an eurer Arbeit“, appellierte Winkler. Er lobte zudem die Ausbildungsbetriebe der Region für ihr Engagement.
Oberstudiendirektor Wolfgang Kurfer hob in seinem Grußwort hervor, dass die jungen Handwerker sich für „echtes Handwerk“ und einen Traditionsberuf mit Zukunft entschieden hätten. „Eure Berufe sind mehr als ein Job“, so Kurfer. Freundlichkeit und Leidenschaft der Fachverkäufer könnten niemals durch einen Automaten ersetzt werden. Brotbacken sei ein Stück Kultur und verbinde Tradition mit Kreativität.
Die offizielle Freisprechung nahm Kreishandwerksmeister Gerhard Kotter vor. Er betonte das Durchhaltevermögen und den Fleiß der Absolventen und erinnerte an die Ursprünge der Freisprechung, die früher mit dem Ende von Zucht, Wander- und Eheverbot einherging. Mit einer feierlichen Formel sprach Kotter die jungen Handwerker von den Pflichten des Lehrverhältnisses frei und hob sie unter Applaus der Anwesenden in den Gesellenstand.
Im Anschluss wurden die Gesellenbriefe überreicht. In der Sommerprüfung bestand eine Teilnehmerin als Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk Bäckerei mit einem Notendurchschnitt von 3,75. Bei den Bäckern erreichten fünf Prüflinge einen Durchschnitt von 3,58. In der Winterprüfung bestanden zwei Bäcker mit einem Schnitt von 3,40. Prüfungsbester und Innungssieger ist Andreas Wagner von der Bäckerei Wagner in Vachendorf mit der Note 1 (94 Prozent).
Bäckermusi sorgt für passende Stimmung
Sehr gute Ergebnisse erzielte auch Veronika Schrafstetter vom Ausbildungsbetrieb „Der Chiemseebäcker“ in Chieming mit einem Durchschnitt von 1,5 (90,5 Prozent). Klaus Schneider, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz.
Die Feier klang mit Musik und geselligem Beisammensein aus. Die Bäckermusi sorgte für die passende Stimmung und unterstrich den Zusammenhalt im Handwerk.