Rosenheim – Die Arbeitslosenzahl im Agenturbezirk Rosenheim ist im Juli leicht gestiegen. Insgesamt waren 9920 Menschen arbeitslos gemeldet, was einer Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent entspricht. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet dies einen Anstieg um 180 Personen und 0,1 Prozentpunkte (Vorjahresmonat: 2,8 Prozent). Agenturleiterin Dr. Nicole Cujai erklärte, dass der Anstieg saisonüblich sei, da sich nach Schul- oder Ausbildungsabschluss vermehrt junge Menschen arbeitslos melden. Konkret stieg die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-Jährigen um 120 (+15,1 Prozent) auf 940. Sie geht davon aus, dass sich ein Teil dieser Gruppe bald wieder abmelden wird, um ein Studium zu beginnen oder eine Fach- beziehungsweise Berufsoberschule zu besuchen.
Arbeitgeber sollen
Potenzial nutzen
Dr. Cujai betont die Wichtigkeit, junge Fachkräfte bei der Jobsuche zu unterstützen und appelliert an die Unternehmen, dieses Potenzial zu nutzen. Sie ermutigt Arbeitgeber, jungen Fachkräften eine Chance zu geben, da sich „die ‚Neulinge‘ und das Stammpersonal bei der Arbeit häufig positiv ergänzen“ würden.
Die Agenturleiterin weist auf die positiven Auswirkungen einer guten beruflichen Qualifikation hin. So sei die Arbeitslosenquote von Menschen mit abgeschlossener Ausbildung statistisch gesehen sechsmal geringer als bei Personen ohne Berufsabschluss. Zudem wirke sich eine gute Qualifikation positiv auf das Einkommen aus.
„Experten“ deutlich
besser bezahlt
Eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom 31. Dezember 2014 zeige, dass sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigte mit Berufsabschluss im Agenturbezirk Rosenheim deutlich mehr verdienten als Menschen ohne Berufsabschluss. Fachkräfte verdienten demnach durchschnittlich 3680 Euro, während das Einkommen von Angestellten auf Helferniveau im Mittel bei 2985 Euro lag. Der Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten lag bei 3878 Euro. Menschen auf dem Qualifikationsniveau „Experte“ verdienten im Schnitt 6204 Euro, Spezialisten 4910 Euro.
Möglichkeiten für
Kurzentschlossene
Auch für Kurzentschlossene, die eine Ausbildung mit Starttermin im Herbst suchen, bestünden noch Chancen, so Dr. Cujai. Insbesondere in den Bereichen Handel/Verkauf, Büro, Gastronomie, Lager/Logistik, Kfz-Mechatronik – Pkw-Technik sowie für Arzt- und Praxishilfen seien noch Stellen frei. Im Juli standen 1260 unbesetzte Stellen 540 Bewerbern gegenüber. In Rosenheim bieten die Berufsberater am Donnerstag, 7. August, von 14 bis 18 Uhr im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Arbeitsagentur eine offene Sprechstunde an.
In der Stadt Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 5,0 Prozent (Vormonat: 4,9 Prozent; Juli 2024: 4,7 Prozent). 1917 Bürger sind ohne Arbeit. Die Zahl der SGB III-Kunden stieg um 15 auf 984, die der SGB II-Kunden um 13 auf 933. Insgesamt betreut das Jobcenter 2226 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in 1733 Bedarfsgemeinschaften.
Im Landkreis Rosenheim liegt die Arbeitslosenquote bei 3,0 Prozent (Vormonat: 3,0 Prozent; Juli 2024: 2,8 Prozent). 4612 Menschen sind arbeitslos gemeldet. 2725 sind bei der Hauptagentur in Rosenheim gemeldet (+137), 1887 werden vom Jobcenter Landkreis Rosenheim betreut (-61). Insgesamt betreut das Jobcenter 3839 erwerbsfähige Leistungsberechtigte in 2943 Bedarfsgemeinschaften.
Im Agenturbezirk Traunstein lag die Arbeitslosenquote im Juli bei 3,4 Prozent, was einem Gleichstand zum Vormonat entspricht. Aktuell sind 10039 Menschen arbeitslos gemeldet, 135 mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (3,1 Prozent) ist die Zahl der Arbeitslosen um 848 gestiegen. Ein solch hoher Wert wurde zuletzt im Juli 2009 verzeichnet.
Michael Vontra, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, erläutert, dass die Anstiege im Vergleich zum vergangenen Jahr vorrangig auf den Rechtskreis SGB III zurückzuführen seien. Besonders bei den Jugendlichen sei ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. So liege die isolierte Arbeitslosenquote bei den 15- bis 20-Jährigen bei 3,1 Prozent, während sie im Juni noch 2,6 Prozent betrug. Vontra erklärt diesen Anstieg mit saisonalen Effekten vor den Sommerferien, da sich darunter Abiturienten und Schüler befänden, die bis zum Ausbildungs- oder Studienbeginn jobben möchten, sowie Auszubildende mit bestandener Prüfung, die noch keine Einstellungszusage ihres Arbeitgebers hätten.
Mit einem Bestand von 3156 gemeldeten offenen Arbeitsstellen ist die Nachfrage nach Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 25,6 Prozentpunkte gesunken. Der Stellenzugang im Juli beträgt 522 Angebote.
Der Stellenbestand ist um 49 höher als im vergangenen Monat, was zeige, dass die Betriebe weiterhin auf der Suche nach Fachkräften seien. Vontra appelliert an die Betriebe, Auszubildende frühzeitig zu übernehmen, da der Fachkräftemarkt aktuell große Chancen für beide Seiten biete.
Viele offene
Ausbildungsstellen
Einen Monat vor Ausbildungsbeginn sind bei der Agentur für Arbeit noch 699 Jugendliche gemeldet, die eine Ausbildungsstelle suchen. 2270 hätten ihren beruflichen Weg bereits gefunden oder sich für den Besuch einer weiterführenden Schule oder eine andere Alternative zum Ausbildungsbeginn entschieden. Demgegenüber stünden 1317 unbesetzte Ausbildungsstellen.
Zahlreiche Angebote gebe es unter anderem noch in den Verkaufsberufen (334), Metallerzeugung und Metallbau (88), Maschinen- und Fahrzeugtechnik (85), Hoch- und Tiefbauberufe (79), aber auch in den Tourismusberufen, bei Steuerkanzleien oder in der Mediengestaltung.
Im Landkreis Traunstein beträgt die Arbeitslosenquote 3,0 Prozent, ein leichter Rückgang zum Vormonat und ein Anstieg zum Vorjahresmonat um 0,2 Prozentpunkte. 3141 Menschen sind arbeitslos gemeldet, fünf weniger als im Juni, aber 330 mehr als vor einem Jahr. 1768 Menschen gehören zum Rechtskreis SGB III, 1373 zum Jobcenter (SGB II). Unter den Arbeitslosen sind 326 Jüngere unter 25 Jahren (+45 zum Vormonat, +61 zum Vorjahr) und 1237 Ältere über 50 Jahre. 673 Menschen sind langzeitarbeitslos. 710 Menschen konnten ihre Erwerbslosigkeit beenden, 704 meldeten sich neu arbeitslos. Der Stellenbestand beträgt 1076, darunter 145 Neumeldungen.
In Mühldorf bleibt
die Quote gleich
Im Landkreis Mühldorf beträgt die Arbeitslosenquote 3,7 Prozent, ein Gleichstand zu der Juni-Quote. 2597 Menschen waren im Juli arbeitslos gemeldet, 17 oder 0,7 Prozent mehr als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr sind es 186 Menschen mehr, die Quote lag im Vorjahresmonat bei 3,4 Prozent. 1327 Kunden zählen zur Agentur für Arbeit, 1270 sind Kunden des Jobcenters. Aktuell sind 257 Jüngere unter 25 Jahre gemeldet, wovon 67 unter 20 Jahre alt sind. Im Juni waren es 19 weniger. 969 Menschen sind älter als 50 Jahre, darunter gehören 752 zu den Älteren über 55 Jahre. Diese Altersgruppe hat 37,3 Prozent Anteil an der Gesamtheit aller Arbeitslosen im Landkreis.
Auch mehr
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen liegt bei 727, das ist einer mehr als im Juni und 39 mehr im Vorjahresvergleich. 579 Neumeldungen, das sind 67 mehr als im Vormonat, wurden von der Arbeitsvermittlung bearbeitet. Hiervon kamen 254 aus Erwerbstätigkeit. Dem stehen 568 Abmeldungen, das sind 30 mehr als im Vormonat, gegenüber. Hiervon ging knapp ein Drittel wieder in Erwerbstätigkeit, das sind 180 Menschen. 697 Stellenangebote sind beim Arbeitgeberservice registriert, gegenüber Juni ist das ein Plus von 37 Angeboten. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 131 Stellen weniger. 119 Angebote sind im Juli neu aufgenommen worden.