Nachwuchs im Metzger-Handwerk freigesprochen

von Redaktion

Giulia Kreuzer und Lucas Hacker Innungsbeste – Obermeister Reiter: Handwerk mit Herzblut erlernt

Traunstein/Kraimoos – Frische, nachhaltig und regional produzierte Fleischwaren stehen hoch im Kurs bei den Verbrauchern, die gerne beim „Metzger um die Ecke“ einkaufen. Nur bei der Verstärkung mit beruflichem Nachwuchs hapert es in dem zunehmend hart umkämpften Markt für beruflichen Nachwuchs. Nichtsdestotrotz feierte die Metzger-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land den Abschluss der Lehrzeit von zwei Metzgern und vier Fachverkäufern im Lebensmittelhandwerk Metzgerei. Und so wurden die sechs am Donnerstagabend in Kraimoos bei Traunstein gemäß einer jahrhundertealten, guten Tradition freigesprochen – dem „klassischen“ Ende der Lehrzeit und dem Eintritt in den Status eines Gesellen. Obermeister Hans Reiter sagte in seiner Festrede, wer diesen Weg gehe und eine Ausbildung macht, wisse: „Man lernt nicht nur wie man Würste herstellt, Fleisch fachgerecht zerlegt oder Kunden freundlich berät – man lernt auch Verantwortung, Präzision, man lernt Handwerk mit Herzblut.“ Das, was die jungen Gesellen gelernt hätten, könne keine Maschine. „Euer Beruf ist einer der riecht, schmeckt, klingt und anpackt.“

Sie würden echte Qualität schaffen, das Metzgerhandwerk brauche echte Menschen. Die jungen Gesellen hätten viel in ihrer Ausbildungszeit gelernt. Von der Fleischqualität, Hygiene, Beratung, Tierwohl und Nachhaltigkeit. „Ihr seid die Zukunft, denn ohne euch gibt es sonst bald keine handwerklichen Metzgereien mehr“, so der Obermeister. Umso mehr freue es ihn, dass die Landkreise durch den Neubau der beiden Berufsschulen in Traunstein und Freilassing der beruflichen Bildung hohe Wertschätzung entgegenbringen.

Grußworte kamen von den beiden Landtagsabgeordneten Konrad Baur (CSU) und Dr. Martin Brunnhuber (FW). „Wenige, aber ganz besondere“ würden den Schritt ins Gesellenleben gehen. „Ihr habt etwas Wunderbares geschaffen.“ Mit Blick auf die hohen Investitionen in die Staatliche Berufsschule I in Traunstein sagte er: „Jeder Euro ist gut angelegt in die berufliche Ausbildung.“ Brunnhuber würdigte die Qualität der Produkte im Metzgerhandwerk: „Ihr habt es mit einem Lebensmittel zu tun, das hoch geschätzt werden muss“, sagte er. Er berichtete aus seiner Erfahrung als Jäger über die Herausforderung, das erlegte Tier auch zu zerlegen. „Ihr könnt etwas, was viele nicht können.“

Im Nachgang nahm Kreishandwerksmeister Gerhard Kotter die offizielle Freisprechung vor und lobte in seiner Rede das Durchhaltevermögen und den gezeigten Fleiß der Ex-Lehrlinge. Diese verdienten große Anerkennung. In früheren Zeiten sei die Freisprechung eine recht raue Angelegenheit gewesen. Insofern sei das Wort „freisprechen“ wörtlich zu nehmen gewesen: Frei von der Zucht, dem Wanderverbot und auch das Eheverbot sei damit zu Ende gegangen. Mit einer kurzen Formel sprach er die jungen Handwerker von den Pflichten des Lehrverhältnisses frei und hob sie unter Applaus der Anwesenden in den Gesellenstand. Anschließend wurden den Gesellen die begehrten Gesellenbriefe überreicht.

Studiendirektor Fritz Adler von der staatlichen Berufsschule I in Traunstein ging auf die Prüfung der „Fleischinfluenzer“ ein und hatte so mach nette Anekdote zur Prüfung bereit. Diese wurde in Kooperation mit der Berufsschule in Traunreut (Theorie) erfolgreich durchgeführt. Die praktische Prüfung erfolgte in Traunstein.

Berufsschulstandort ist ansonsten seit einigen Jahren die Berufsschule Rosenheim. Bei den Fachverkäufern waren vier Teilnehmer zur Gesellenprüfung angetreten, darunter eine Fachverkäuferin. Alle vier haben die Prüfung erfolgreich abgelegt.

Der Notendurchschnitt aus Theorie und Praxis liegt bei 3,12. Prüfungsbester ist Lucas Hacker vom Ausbildungsbetrieb Edeka Klück in Traunreut. Sein Notendurchschnitt liegt bei 2,5. Bei den Metzgern waren zwei Teilnehmer am Start, darunter auch eine Teilnehmerin. Der Notendurchschnitt liegt bei 3,0. Prüfungsbeste und Innungssiegerin ist Giulia Kreuzer von der Metzgerei Rührgartner in Traunstein. Die Durchschnittsnote aus Theorie und Praxis liegt bei 2,5.

Musikalisch sorgte Andrea Wittmann am Akkordeon, den Kuhglocken und einer Okarina mit gekonnten musikalischen Einlagen für die richtige Stimmung.wz

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