Traunstein – Festakt bei den heimischen Zimmerern: Die Zimmerer-Innung Traunstein-Berchtesgadener Land richtete die Freisprechungsfeier für 47 erfolgreiche Gesellen aus, die alle ihre Prüfung mit Erfolg bestanden haben – sechs von ihnen sogar mit einem Notendurchschnitt von 1,5 oder besser. Zwölf Zimmerer-Lehrlinge haben dabei ihre Schulabschlussprüfung mit einem Schnitt unter 1,5 geschafft und wurden bereits mit einem Staatspreis der Bayerischen Staatsregierung ausgezeichnet (wir berichteten).
Jetzt wurden sie gemäß einer Jahrhunderte alten Handwerkstradition freigesprochen.
Innungs-Obermeister Martin Kollmeier zeigte sich überwältigt über die große Präsenz in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Saal beim Oberwirt in Obing und stellte die Bedeutung des Zimmererhandwerks heraus: „Unseren Beruf gibt es schon sehr lange, er ist ehrhaft und modern wie nie.“ Dies liege auch daran, dass Zimmerer mit einem der ältesten und gleichzeitig zukunftsfähigsten Baustoff Holz arbeiteten. „Holz wächst nach, riecht gut, speichert CO2 und spendet Sauerstoff“, so Kollmeier. Alle 60 Sekunden würde in bayerischen Wäldern genug Holz für ein Holzhaus nachwachsen. Es sei im Grunde ganz einfach: „Unsere Arbeit schützt die Umwelt und schafft etwas ,G’scheites‘.“
Sepp Huber, Bürgermeister der Gemeinde Obing, fühlte sich als gelernter Spengler mit den Zimmerern nah „verwandt“ und gratulierte den Gesellen zur Wahl des Berufes. „Ihr habt einen super Beruf gewählt. Der Bauberuf ist ein Beruf mit Zukunft. Ihr könnt das, was ihr gemacht habt, ansehen – und ihr könnt es mit Stolz ansehen!“
Dass sich die Mandatsträger der Bedeutung des Handwerks für die Region bewusst sind, wurde durch die Präsenz und Grußworte der beiden Landtagsabgeordneten, Dr. Martin Brunnhuber und Michael Koller (beide FW), deutlich.
Koller, der in jungen Jahren eine Schreinerausbildung gemacht hatte, betonte, dass „Lehrjahre keine Herrenjahre“ seien. Die dreijährige Lehrzeit erfordere Geduld und Lernbereitschaft für die „holzbegeisterten Erwachsenen“.
Prüfungsvorsitzender Ludwig Hartl zeigte sich in seinen Ausführungen von der Handwerks- und einer Zimmererausbildung im Speziellen überzeugt: „Ihr habt eine der besten Lehrmethoden der Welt erhalten.“ Er freute sich – nicht zuletzt vor dem Hintergrund von 47 erfolgreichen Gesellen – dass der Beruf des Zimmerers bei jungen Menschen Anerkennung finde.
Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Hans Angerer sagte an die Gesellen gewandt: „Ihr habt euch für einen tollen Beruf entschieden!“
Historisch unter anderem schon in der Bibel erwähnt, sei er zugleich einer der innovativsten Bauberufe, in der traditionelle Handwerkstechniken aber auch die Digitalisierung gleichermaßen eingebunden seien. Die Freisprechung sei nun ein wichtiger beruflicher Meilenstein im Leben der jungen Handwerker.
In einer kurzen aber feierlichen Zeremonie sprach er die Ex-Lehrlinge von den Pflichten ihres Lehrverhältnisses frei und hob sie feierlich in den Gesellenstand. Dem folgte ein lang anhaltender Applaus der Anwesenden, die sich der Bedeutung des Schrittes bewusst waren.
Im Nachgang konnten sich die Jung-Gesellen über ihren Gesellenbrief freuen – Ausdruck des Erlernten und ein Qualitätspapier, das international Anerkennung und Wertschätzung genießt. 47 junge Zimmererhandwerker waren zur Prüfung angetreten, alle haben die Prüfung erfolgreich abgelegt. Mit einem Notendurchschnitt von 2,19 konnte sich das Gesamtergebnis sehen lassen.
Sechs Prüflinge erreichten dabei in Theorie und Praxis jeweils die Bestnote Eins. Innungssieger ist Christoph Fegg vom Ausbildungsbetrieb Josef Pletzer in Bischofswiesen (Punktedurchschnitt 95,5). Lukas Wiedemann vom Ausbildungsbetrieb Franz Xaver Schweiger in Ainring (95,0), Jakob Perreiter von der Zimmerei Hartl in Palling vor Dennis Böhmig vom Ausbildungsbetrieb Josef Bachmayer in Bergen (92,5), Simon Fegg vom Ausbildungsbetrieb Resch in Bischofswiesen (92,5) und Louis Wolf vom Ausbildungsbetrieb Stadler in Kirchanschöring (92,0) brillierten ebenfalls mit Bestnoten beziehungsweise der Note Eins.wz