„Gezielte Weiterentwicklung“

von Redaktion

RSA-Bank in der Transformation – Zahlreiche Fusionen im Genossenschaftssektor

Rechtmehring/Soyen/Albaching/Wasserburg/München – Im Mai kamen die ersten Gerüchte auf, das Bankhaus RSA befinde sich in finanzieller Schieflage. Der Platow-Brief, ein Informationsdienst für Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik, berichtete, die Genossenschaftsbank benötige Unterstützung.

Mitglieder und Kunden rieben sich verwundert die Augen, denn die RSA-Bank war in den vergangenen Jahren stets durch Erfolgsmeldungen und Wachstumszahlen aufgefallen. Credo: „Angenehm anders.“

Vage formulierte
Stellungnahme

Dass etwas im Argen liegen könnte, darauf deutete nur wenige Tage später der Rücktritt von Vorstand Alfred Pongratz hin. Mitte Juni dann die nächste Nachricht, die aufhorchen ließ: Das Führungsteam werde durch zwei weitere Experten ergänzt.

Auf die Fragen der Redaktion nach den Gründen für die Veränderungen hieß es stets: Es gehe um „vorausschauende Modernisierungen“, „gezielte Weiterentwicklung“ und „Neuausrichtung“ in einer „Transformationsphase“. Doch wohin genau geht der Weg? Welche Strategie verfolgt das Haus?

Auf eine Anfrage der Redaktion mit fünf Fragen zur Transformation und Neustrukturierung sowie den Gründen gibt es jedoch erneut nur eine vage formulierte Stellungnahme: „Seit 125 Jahren entwickeln wir unser Haus kontinuierlich weiter – immer mit dem Ziel, unseren Mitgliedern und Kunden eine verlässliche und zukunftssichere genossenschaftliche Bank vor Ort zu bieten. Der zu Jahresbeginn gestartete Transformationsprozess ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg und wird in enger Abstimmung mit unseren Gremien sowie den genossenschaftlichen Partnern umgesetzt“, betont Direktor Andreas Thalmeier.

Über Inhalte oder mögliche Ergebnisse dieses Prozesses werde sich die RSA-Bank nicht äußern, solange die Beratungen noch laufen würden. „Wenn Entscheidungen gefallen sind, werden wir unsere Mitglieder, Kunden und Mitarbeitenden direkt und vollständig informieren.“

Was viele besonders interessiert: Bleibt die RSA-Bank eigenständig? Oder ist eine Fusion geplant? Darauf gibt es keine Antwort. Auch nicht von dem Haus, das in den vergangenen Jahren in der Region mit mehreren anderen, kleineren Banken fusioniert hat, zuletzt mit der Raiffeisenbank Tattenhausen-Großkarolinenfeld: die „meine Volksbank Raiffeisenbank eG“. Sie gehört mittlerweile zu den fünf größten Banken in Deutschland, Nummer eins unter allen Primärgenossenschaften in Bayern.

Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang Altmüller. Er hat seine Machtposition bundesweit ausgebaut: Altmüller ist auch Verbandsratsvorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Eine Sprecherin der VR-Bank teilt mit, dass „meine Volksbank Raiffeisenbank“ zu Fragen nach in der Öffentlichkeit diskutierten neuen Fusionsplänen Richtung RSA nichts mitteilt. „Sollte es relevante Informationen für unsere Mitglieder oder die Öffentlichkeit geben, werden wir diese wie gewohnt direkt und transparent kommunizieren.“

Tatsache ist, dass die letzte Generalversammlung des Bankhauses RSA im Mai 2024 stattfand. Erstmals präsentierte das Haus damals eine Bilanzsumme von über einer Milliarde Euro. Stolz wurde verkündet, die gesetzliche Prüfung habe ein hervorragendes Ergebnis aufgezeigt.

Neue Filiale
in Albaching

Erst im Juni hatte die RSA-Bank in Albaching eine neue Filiale eröffnet. Das Geldinstitut hat Geschäftsstellen in Rechtmehring, Soyen, Albaching, Wasserburg und München.

Die 277 Volks- und Raiffeisenbanken setzen laut Genoverband in Deutschland auf Wachstum. Wie der Prüfungs- und Beratungsverband mitteilt, seien im ersten Halbjahr 2025 13 Fusionsabsichten gemeldet worden. 2024 habe der Strukturwandel zwölf beschlossene Verschmelzungen beinhaltet.

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