Urlaubszeit beeinflusst Arbeitsmarkt

von Redaktion

Die Sommerferien und wirtschaftspolitische Unsicherheiten wirkten sich auf Neueinstellungen und die Nachfrage nach Arbeitskräften aus. In der Folge steigt die Arbeitslosigkeit auch in der Region leicht an. Für viele Jugendliche beginnt nun mit der Lehre ein neuer Lebensabschnitt.

Rosenheim/Traunstein/Mühldorf – Die Arbeitslosigkeit ist im Urlaubsmonat August in der Region leicht angestiegen. „Die Sommerferien haben sich in den vergangenen Wochen auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht: In den Betrieben werden Neueinstellungen während der Urlaubszeit hinausgeschoben und Arbeitsverträge folglich erfahrungsgemäß zu einem späteren Zeitpunkt abgeschlossen“, erklärt Dr. Nicole Cujai, die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim. Dies habe dazu beigetragen, dass die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen im Agenturbezirk Rosenheim im August um 500 Personen auf 10420 angestiegen ist. Die Arbeitslosenquote hat sich damit um 0,1 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent erhöht.

Wirtschaftspolitische
Unsicherheiten

Im August war die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 680 höher als vor einem Jahr. Besonders im Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III) sei ein deutlicher Anstieg um 370 Personen (6,5 Prozent) zu verzeichnen. Bei den Jobcentern (SGB II) stieg die Arbeitslosenzahl geringfügiger um 130 Personen (3,0 Prozent).

„Dies zeigt, dass die vielfältigen wirtschaftspolitischen Unsicherheiten auch Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt in unserer Region haben“, so Cujai. Betriebe seien teilweise dazu gezwungen, Mitarbeiter freizustellen, und agierten bei Neueinstellungen zurückhaltender. Zweiteres komme bei der Zahl der gemeldeten Stellenangebote zum Ausdruck: Mit 3645 waren demnach im August 800 weniger offene Arbeitsplätze registriert als vor einem Jahr.

Betrachtet man die einzelnen Regionen des Agenturbezirks Rosenheim, ergibt sich für die Stadt Rosenheim für den August eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent (Vormonat: 5,0 Prozent). Derzeit sind in der Stadt 2017 Bürger ohne Arbeit. Im Landkreis Rosenheim lag die Arbeitslosenquote bei 3,2 Prozent (Vormonat: 3,0 Prozent). Insgesamt waren hier 4813 Menschen arbeitslos gemeldet.

Zahlreiche offene
Ausbildungsplätze

Der September ist auch der Monat, in dem viele Jugendliche in die Ausbildung starten. „Die Jugendlichen, die noch einen Ausbildungsplatz suchen, möchte ich ermutigen nicht aufzugeben und unsere Berufsberater am besten gleich per E-Mail zu kontaktieren. Diese helfen auch während der Sommerferien, den richtigen Ausbildungsberuf und passende Angebote oder Alternativen zu finden“, so Cujai. Zum Stichtag Mitte August waren im Agenturbezirk Rosenheim noch zahlreiche offene Ausbildungsplätze in verschiedenen Berufen gemeldet. Cujai rät Jugendlichen bei der Berufs- und Betriebswahl sowie beim Arbeitsweg flexibel zu sein und auch alternativen Ausbildungsberufen eine Chance zu geben.

Auch die Agentur für Arbeit in Traunstein meldete für den Landkreis Traunstein einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 3,3 Prozent – ein Anstieg sowohl zu Juli als auch zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozentpunkte. Im Landkreis Traunstein waren im August 3379 Menschen arbeitslos gemeldet, 238 mehr als im Juli. Im Landkreis Mühldorf betrug die Arbeitslosenquote im August 3,8 Prozent – ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zu Juli. 2673 Menschen waren hier im August arbeitslos gemeldet, 76 mehr als im Juli.

Michael Vontra, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Traunstein, erläutert, dass besonders bei den Jugendlichen ein Anstieg zu verzeichnen sei. „Diesen Anstieg haben wir jedes Jahr im August, darunter sind auch einige Jugendliche, die nach Ausbildungsende nicht unmittelbar in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen wurden und junge Leute, die ab September den Besuch einer weiterführenden Schule planen“, so Vontra.

Nachfrage nach
Arbeitskräften sinkt

Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei zudem im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Derzeit sind 3203 offene Arbeitsstellen im Agenturbezirk Traunsein gemeldet, was einem Rückgang von 23,5 Prozentpunkten entspricht. Der Stellenzugang im August ist um 91 im Vormonatsvergleich gestiegen und beträgt 613 Angebote.

Von den insgesamt 3692 gemeldeten Ausbildungsstellen im Agenturbezirk Traunstein sind noch 1025 unbesetzt. Rein rechnerisch haben die 333 unversorgten jungen Leute mehr als drei Ausbildungsstellen zur Auswahl. Vontra appellierte: „Aus Erfahrung wissen wir, dass sich durch die Ferienzeit noch nicht alle geäußert haben; das wird der September zeigen. Wir werden jeden kontaktieren, um zu erfahren, ob alternative Pläne geschmiedet werden sollen. Wichtig ist, nicht die Hände in den Schoß zu legen, sondern dran zu bleiben.“ Erfahrungsgemäß könne noch bis Jahresende eine Ausbildung als Nachzügler begonnen werden.

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