Waldkraiburg – Der Waldkraiburger Autozulieferer Süddeutsche Gelenkscheibenfabrik (SGF) hat beim Amtsgericht Mühldorf wegen der hohen Verschuldung einen Insolvenzantrag in Eigenverwaltung gestellt und anschließend die Mitarbeiter und die Öffentlichkeit informiert. Die SGF hat in Waldkraiburg und Kraiburg rund 500 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist älter als Waldkraiburg, wurde 1946 als „Süddeutsche Bremsbelag GmbH“ gegründet. Zur SGF-Gruppe gehören Tochtergesellschaften in Tschechien, den USA, in Japan, China und Thailand. 2024 setzte SGF nach eigenen Angaben an den fünf Standorten weltweit 110 Millionen Euro um. Trotzdem folgt jetzt der Gang in die Insolvenz; die Auslandsgesellschaften sind nach Unternehmensangaben von der Insolvenz nicht betroffen. „Das Problem der SGF bestand zuletzt weniger auf der operativen Ebene, sondern mehr in der hohen Verschuldung und der damit verbundenen Kapitaldienstfähigkeit“, lassen sich die SGF-Geschäftsführer Arne Festerling und Josef Wimmer in einer Mitteilung zitieren. Die wirtschaftliche Krise sei durch „die allgemein schwierige Lage im Bereich der Automobilindustrie“ ausgelöst worden. Den Weg aus der Krise soll ein Investor weisen, so die SGF-Chefs. Diese Suche nach dem weißen Ritter habe bereits begonnen. Unterstützt werden die SGF-Chefs dabei von den Generalbevollmächtigten: Rechtsanwalt Dr. Jan Markus Plathner, Christoph Enkler und Sebastian Netzel der Kanzlei Brinkmann & Partner. Insolvenz in Eigenverwaltung heißt, dass die Sanierung von der bisherigen Unternehmensleitung durchgeführt wird – unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters. Das ist Rechtsanwalt Michael Verken von der Kanzlei Anchor. Dieser ist derzeit auch Sachverwalter bei den Insolvenzverfahren der Rosenheimer Kathrein-Gruppe.