Wirtschaftswachstum als Schlüssel zur Wende

von Redaktion

Chef des Bundeskanzleramtes, Thorsten Frei, zu Gast im Zementwerk Rohrdorf

Rohrdorf – Keiner ist näher dran an Bundeskanzler Friedrich Merz, und niemand ist mehr als Vermittler zwischen SPD und Union im Bundestag gefragt als er: Thorsten Frei, Leiter des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben, besuchte jüngst eine Veranstaltung im Zementwerk Rohrdorf, wo er vor zahlreichen Gästen die politische und wirtschaftliche Lage Deutschlands analysierte.

Frei war auf Einladung der Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordneten und Staatssekretärin im Innenministerium, Daniela Ludwig, ins Zementwerk gekommen. „Er ist rechte und linke Hand des Kanzlers, er ist Vermittler zwischen den Fronten von Union und SPD und hat damit eine wichtige Schlüsselrolle in Berlin“, betonte Ludwig.

Im Zentrum aller politischen Herausforderungen steht für Thorsten Frei die Wirtschaft. „Sie stagniert seit Corona. Eine alternde Gesellschaft wie unsere wird aber ohne Wirtschaftswachstum die Herausforderungen nicht bewältigen können“, sagte er. Um Deutschland wieder auf Kurs zu bringen, müsse die Koalition vor allem vier Punkte angehen: Energiekosten senken, Bürokratie abbauen, das Steuersystem verbessern und die Arbeitskosten reduzieren. Besonders die steigenden Lohnnebenkosten seien problematisch – sie könnten in zehn Jahren fast die Hälfte eines Gehalts ausmachen.

Auch der Abbau von Bürokratie muss laut Frei höchste Priorität haben. „Ein Beispiel ist das Baurecht. 1990 gab es noch 5000 Bauvorschriften. Jetzt sind es 20000 – also viermal so viel. Nachdem die Gebäude aus dem Jahr 1990 noch stehen, müssten doch 5000 gereicht haben.“ Wie Frei weiter meinte, habe die Regierungskoalition in den ersten 130 Tagen ihrer Amtszeit bereits wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht: Im Juni sei ein Investitionsbooster beschlossen worden, ab 2026 werde die Körperschaftssteuer von 15 auf zehn Prozent gesenkt und im Bereich der Altersvorsorge seien neue Rentenmodelle vereinbart worden. In der Energiepolitik habe man zudem die Netzentgeltsteuer gesenkt und die Gasspeicherumlage abgeschafft.

Auch zur Migrationspolitik äußerte sich der Leiter des Bundeskanzleramts: Hier habe es eine Wende gegeben. Im August 2025 seien 60 Prozent weniger Asylanträge als im Vorjahresmonat gestellt worden. Die Zahl der Ankünfte von Migranten sei im ersten Halbjahr europaweit um 20 Prozent, in Deutschland sogar um 45 Prozent zurückgegangen.

Dass Deutschland weltweit wieder eine bessere Rolle spiele, sei auch ein Verdienst von Bundeskanzler Friedrich Merz, meinte Frei. Dieser habe Deutschland auf internationaler Ebene wieder eine Stimme verschafft.

Für seine Rede erhielt der Kanzleramtschef viel Applaus. Mike Edelmann, CEO der Rohrdorfer Gruppe, betonte die Bedeutung der angesprochenen Maßnahmen für die Wirtschaft. Er erinnerte jedoch daran, dass politische Kurskorrekturen Zeit bräuchten: „Wenn ein Tanker jahrelang in die falsche Richtung fährt, dauert es lange, bis der Kurs wieder passt.“

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