Bad Aibling – Unter dem Leitspruch „Genossenschaften gestalten und bauen eine bessere Welt“ hat die Baugenossenschaft Bad Aibling-Bruckmühl im großen Rahmen im Kurhaus Bad Aibling ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert. Mit Freude und Stolz konnten dazu Hans Maier als Verbandsdirektor vom Verband bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern), Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier, Bruckmühls Dritte Bürgermeisterin Anna Wallner, Aufsichtsratsvorsitzende Sabine Kaule sowie Vorsitzender Heinz Schiermann anwesende Festgäste und Mitglieder im voll besetzten Kurhaussaal begrüßen. Moderator war Carl Maurer, Geschäftsführer der Baugenossenschaft.
Selbsthilfe gegen
die Wohnungsnot
Aus Selbsthilfe gegen die damals herrschende Wohnungsnot wurde 1949 die Baugenossenschaft gegründet. Sie spiegele eine gelebte Geschichte wider, die mit Ausdauer, Mut und Hingabe geschaffen und bewahrt wurde, wie Hans Maier in seiner Ansprache würdigte. Dazu gehöre die Förderung ihrer Mitglieder durch gute, sichere und sozial verantwortbare Wohnraumversorgung, die in all den Jahren vorbildlich umgesetzt wurde, so Maier. Bezahlbares Wohnen sei angesichts der herrschenden Baukrise infolge hoher Baukosten, steigender Zinsen, teurer Grundstücke und fehlender Mittel zur Wohnraumförderung aktueller denn je.
„Bauen muss wieder bezahlbar werden! Das ist eine zentrale Botschaft an die Politik“, betonte Maier mit Verweis auf die Grundwerte der Baugenossenschaften: „Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung“. Bei Baugenossenschaften seien die Mieter zugleich Mitglieder und nicht nur Kunden, sondern Teil eines gemeinsamen Projekts.
Gegründet wurden Wohnungsgenossenschaften laut Maier immer dann, wenn auf dem Markt besondere Enge herrschte und Menschen Schwierigkeiten hatten, ein bezahlbares Zuhause zu finden. Große Gründungswellen gab es demnach zu Beginn des 20. Jahrhunderts und nach den beiden Weltkriegen. Seit einigen Jahren würden Neugründungen von Baugenossenschaften als Bausteine für gutes Wohnen wieder vermehrt beobachtet, so Maier abschließend.
Kommunen
in der Pflicht
Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier betonte in seiner Rede, dass die Kommunen in der Pflicht stehen, günstigen Wohnraum als kostbares Gut für alle Bürger zu schaffen. Vor 75 Jahren seien Wohnungen für Menschen geschaffen worden, die aus ihrer Heimat vertrieben worden waren und die sich in einer existenziellen Notlage befanden. Unter einfachen Bedingungen und vieler Hände Kraft seien über 350 Immobilien entstanden, blickte er zurück auf die Vergangenheit der Baugenossenschaft Bad Aibling-Bruckmühl. „Die Genossenschaft ruht dabei nicht auf Erreichtem, sondern bemüht sich mit Verantwortung um den Erhalt der wertvollen Bausubstanz“, so Schlier. Der Bürgermeister betonte, dass es auch künftig das Ziel der Stadt sei, bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Gleichzeitig gab er zu, wie herausfordernd es in der aktuellen Situation sei, dies zu erreichen.
Anna Wallner, Dritte Bürgermeisterin von Bruckmühl, erinnerte daran, dass in der Marktgemeinde durch die Genossenschaft bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum entstanden sei. Die gesellschaftlichen Leistungen, die Mitglieder der Genossenschaft bis zum heutigen Tage erbringen, seien von großer Bedeutung.
Trend hin zum
kleineren Zuhause
Wallner konstatierte einen Wandel mit einem Trend weg vom großem hin zu einem kleineren Zuhause. In gutem Miteinander, so bilanzierte sie, wurden Projekte mit mehr als 15500 Quadratmetern bezahlbarer Wohnraumfläche geschaffen.
Auch Sabine Kaule, Aufsichtsratsvorsitzende der Baugenossenschaft, blickte auf die Historie zurück. Die Baugenossenschaft Bad Aibling-Bruckmühl habe seit ihrer Gründung Vieles erreicht, bilanzierte sie. 1949 wurde die Baugenossenschaft Bad Aibling gegründet, ein knappes Jahr darauf folgte die Baugenossenschaft Bruckmühl. Der Zusammenschluss erfolgte 1978. Vorsitzender Heinz Schiermann betonte beim Festakt, dass jedes Mitglied seinen Beitrag zum guten Gelingen und zum Erfolg der Genossenschaft beigetragen habe.