Die Glücksbringer sind heute Energieberater

von Redaktion

Verbandstag der Kaminkehrer in Berchtesgaden – Staatsministerin Michaela Kaniber zu Gast

Berchtesgaden – Der zehnte Regionalverbandstag des Zentralverbands Deutscher Schornsteinfeger hat kürzlich zahlreiche Kaminkehrer aus Bayern und Sachsen in Berchtesgaden zusammengeführt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Rolle der Kaminkehrer bei der Energiewende und die Bedeutung des Rohstoffs Holz.

In traditioneller Kluft versammelten sich 38 Kaminkehrer auf dem Jenner, um gemeinsam zentrale Themen ihrer Branche zu diskutieren. Bezirksgruppenvorsitzender Fabian Klauke hob hervor, dass in der Region Tradition, Natur und Handwerk eng miteinander verbunden seien. Das Motto des Verbandstags „Im Wandel“ gelte sowohl für die Energieversorgung als auch für das Kaminkehrer-Handwerk selbst. Regionalsekretär Daniel Schneidhuber wies darauf hin, dass die Energiewende eine Herausforderung für Bürger und Handwerk darstelle. Während viele Bürger sich fragten, wie sie eine neue Heizung finanzieren könnten, müsse sich das Handwerk neu erfinden, um die Energiewende umzusetzen.

Staatsministerin Michaela Kaniber verwies auf die zentrale Rolle des ländlichen Raums bei der Energieversorgung. Kaniber hob hervor, dass in Bayern 70 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen und die Biomasse dabei eine zentrale Rolle einnehme. Holz bezeichnete sie als „Rohstoff der kurzen Wege“ und kritisierte, dass dieser von Lobbyverbänden und Parteien „regelmäßig als klimaschädlich gebrandmarkt“ werde.

Landesinnungsmeister Hans Nether betonte, dass Kaminkehrer nicht nur für Feuerstätten, sondern auch für Lüftungsanlagen zuständig seien. Er zeigte sich erfreut über die positive Entwicklung bei der Nachwuchsgewinnung: „Wir bekommen mehr Auszubildende als wir gedacht haben.“

Daniel Fürst, Vorsitzender des Zentralverbands, warb dafür, am Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 festzuhalten. „Die Zukunft wird elektrisch sein“, sagte Fürst mit Blick auf die Wärmepumpe. Er betonte, dass Kaminkehrer „eiserne Verfechter der Energie- und Wärmewende“ sein müssten. Fürst erinnerte an die Entwicklung des Berufsstands: „Vor 100 Jahren haben wir den Dreck aus schwarzen Löchern rausgekratzt.

Heute sind wir Energieberater.“ Das Image des Glücksbringers reiche ihm nicht mehr aus, denn die energetische Bewertung eines Gebäudes solle einem Fachmann überlassen werden.wit

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