Rosenheim/Breitbrunn – So viel Cola-Mix wie in den vergangenen sechs Monaten hat Stephan Wiesböck wohl seit seiner Jugend nicht mehr getrunken. Und das, obwohl der Vorstandsvorsitzende der Oro-Obstverwertung beruflich sonst eher mit Säften zu tun hat. In seiner Freizeit setzt er seit Kurzem aber auf das Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade. Aus gutem Grund.
Denn gemeinsam mit den beiden Brüdern Marco und Hannes Steinacher hat er eine eigene Firma gegründet und einen Cola-Mix entwickelt. Hannes Steinacher ist Geschäftsführer des Wendelstein-Reisebüros, sein Bruder Marco arbeitet als Geschäftsführer einer Werbeagentur.
Erinnerung an den
verstorbenen Vater
Ihr Vater, Ferdinand Steinacher, leitete über viele Jahre die Geschicke der Auerbräu-Brauerei. Im Juli 2024 starb er überraschend im Alter von 67 Jahren – und hinterließ eine Lücke im Leben vieler Menschen.
„Meine Eltern waren sehr gut mit Ferdinand befreundet“, sagt Stephan Wiesböck. Darüber sei auch der Kontakt zu Marco und Hannes Steinacher entstanden.
Schon lange vor dem Tod ihres Vaters wollten die Brüder ein gemeinsames Projekt ins Leben rufen. Eine passende Idee ließ nicht lange auf sich warten. „Durch den Beruf unseres Vaters haben wir schon als Kinder viel von der Getränkebranche mitbekommen“, sagt Marco Steinacher. Hinzu kommt, dass sowohl für ihn als auch seinen Bruder Hannes das Mischgetränk aus Cola und Orangenlimonade schon immer ein besonderer Genuss war. „Das gehört zu unserer Region“, sagt Marco Steinacher.
Auch Stephan Wiesböck kann sich noch an seine jungen Jahre erinnern. Gerade auf langen Autofahrten habe er fast immer einen Cola-Mix dabei gehabt. Auch auf Partys, nach dem Fußballspiel oder auf dem Rosenheimer Herbstfest gehörte das Getränk dazu.
Verschiedene
Rezepturen ausprobiert
Und weil die drei Männer eben alle ein Faible für die Getränkebranche haben, beschlossen sie, ihr Lieblingsgetränk selber herzustellen. „Anfang des Jahres haben wir uns zum ersten Mal zusammengesetzt“, sagt Stephan Wiesböck. Schnell sei aus der Idee ein Konzept geworden. Eine Firma wurde gegründet, Bank- und Notartermine folgten. Ein Design für die Flaschen wurde erstellt, eine Rezeptur entwickelt. Anschließend kauften sie Flaschen und Kisten.
„Es war ein vielseitiger, spannender Entwicklungsprozess. Vor allem beim Geschmack muss alles perfekt sein“, sagt Hannes Steinacher. Die drei Männer probierten sich durch verschiedene Rezepturen, entschieden sich am Ende für einen „harmonisch ausgewogenen Geschmack“. Gleich zu Beginn dominiere der Cola-Nuss-Geschmack, während man im Abgang erst die Orangennote schmecke. „Unser Cola-Mix lässt einen von früherem Geschmack, heutigem Leben und morgigen Sehnsüchten träumen“, ergänzt Marco Steinacher.
Dass sie ihren Cola-Mix nach dem verstorbenen Ferdinand Steinacher benennen, sei dabei von Anfang an klar gewesen: „Ferdl‘s“ steht auf der Flasche, darunter ein Logo, auf dem sich der Chiemsee erkennen lässt. „Regionalität und Nachhaltigkeit waren uns von Anfang an wichtig“, sagt Stephan Wiesböck. Der Firmensitz ist in Breitbrunn am Chiemsee, die Abfüllung übernimmt eine Firma, die ihren Sitz ebenfalls im Chiemgau hat.
Unternehmer setzen
auf regionale Partner
„Es ist ein Getränk für unsere Region“, sagt Hannes Steinacher. Auch deshalb, setze man nur auf regionale Partner. Bisher wurden 36000 Flaschen abgefüllt. Das entspricht in etwa 40 Paletten. Keine kleine Anzahl. „Man sieht, dass wir an unser Produkt glauben“, sagt Stephan Wiesböck. Vor der Abfüllung habe man den Getränkegroßhändler Wierer aus Eggstätt, die Fruga-Märkte und freie Getränkemärkte aus der Region als Partner mit ins Boot geholt.
In dieser Woche sollen die ersten Flaschen ganz offiziell verkauft werden. Angeboten wird das Getränk in 0,5-Liter-Mehrwegflaschen aus Glas. „Die können, nachdem sie ausgewaschen wurden, bis zu 50-mal wieder befüllt werden“, sagt Wiesböck. Die dazugehörigen Kisten seien oft jahrzehntelang im Einsatz. Einen Onlinehandel gibt es nicht.
„Herausfordernde
Monate“
Nach und nach werden die drei Männer weitere Gespräche mit Getränkemärkten und Gastronomien führen, um ihren „Ferdl‘s“ bekannter zu machen. „Unser Ziel ist es, die vielen Cola-Mix-Fans in der Region glücklich zu machen“, sagt Hannes Steinacher.
Die Vorfreude, dass es jetzt endlich losgeht, ist groß. Aber die Geschäftspartner machen auch kein Geheimnis daraus, dass die vergangenen Monate alles andere als einfach waren. „Es waren herausfordernde Monate, mit wenig Schlaf und Zeit für die Familie“, sagt Stephan Wiesböck. Eben auch deshalb, weil alle drei einen Vollzeitjob haben, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Aber das Projekt sei auch mit viel Spaß verbunden. Und Erinnerungen. An Ferdinand Steinacher und eine Kindheit, in der es kaum etwas Schöneres gab als eine kühle Flasche Cola-Mix.