Stephanskirchen/Hamburg – „Eine deutsche Hose macht Karriere“, wurde 2010 in der Presse getitelt. Und diese „Erfolgs-Hose“ hat ihren Ruf der Schauspielerin Sarah Jessica Parker – oder vielmehr ihrer Stylistin in „Sex and the City 2“ – zu verdanken. Nachdem Carrie Bradshaw mit der Jeans über die Kinoleinwände lief, wurde das Modell schnell zum absoluten Renner. Doch etliche Jahre nach dem Hosen-Hype sah es schlecht aus um die Marke hinter der Jeans: Das Unternehmen Closed meldete im August 2025 Insolvenz an.
Marc O’Polo-Chef rettet
Unternehmen in Hamburg
Die Rettung ließ glücklicherweise nicht allzu lang auf sich warten. Und sie kommt sogar aus Stephanskirchen. Denn mit der Familie Böck, die hinter dem bekannten Mode-Label Marc O’Polo steckt, hat die Region ein paar Experten aus der Modebranche vor Ort. Und die sehen Potenzial in Closed. Gemeinsam mit Dieter Holzer, der bis Mai 2021 CEO der Marc O’Polo AG war, hat Familie Böck den Hamburger Hersteller gerettet. „Familie Böck hält 74,9 Prozent und Dieter Holzer 25,1 Prozent an der Erwerbergesellschaft, zukünftig ‚Closed NewCo GmbH‘ mit Sitz in Hamburg“, teilt die PR-Agentur des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus mit.
Der Sitz von Closed soll weiterhin in Hamburg bleiben. Nicht gerade der nächste Weg für einen Unternehmer aus Stephanskirchen. Wie kam es also zu dieser Investition? „Die Familie Böck sieht in Closed eine werthaltige Marke mit großem Potenzial und bringt als erfahrene Unternehmerfamilie in der Modebranche zugleich die Expertise mit, um die Weiterentwicklung nachhaltig zu unterstützen“, erklärt eine Pressesprecherin von Marc O’Polo. Closed sei eine starke Marke mit klarer Identität. „Traditionsreich, tief im Markt verankert und mit Werten, die der Familie Böck sehr nahestehen. Diese Attraktivität ist unabhängig vom Standort“, ergänzt sie.
Zudem macht sie deutlich, dass die Investition über das „Family Office der Familie Böck“ erfolgt. Ganz unabhängig von Marc O’Polo. Closed bleibe ein eigenständiges Unternehmen. Daher wird sich die Rettung des Modelabels auch nicht auf das bestehende Unternehmen der Familie, also Marc O’Polo, auswirken.
„Für Marc O’Polo in Stephanskirchen hat das keinerlei Auswirkungen – weder auf die Rolle als regionaler Arbeitgeber noch auf die strategische Weiterentwicklung des Unternehmens“, betont die Sprecherin. Maximilian Böck bleibe in seiner Funktion als CEO weiterhin voll und ganz auf Marc O’Polo fokussiert. „Die Familie Böck wird Closed über den Beirat begleiten.“
Faszination für
glaubwürdige Marke
„Wir verstehen den Modemarkt und Premium-Marken. Wir freuen uns auf ein so wertvolles, weiteres unternehmerisches Engagement und sind zuversichtlich, dass wir einen entscheidenden Beitrag für eine nachhaltige Zukunft von Closed leisten können“, sagt Maximilian Böck zur Neuinvestition. Und auch sein Vater Werner Böck, der bis 2012 Geschäftsführer bei Marc O’Polo war, betont: „Closed ist ein Original! Diese wundervolle Marke steht seit 1978 für Glaubwürdigkeit und begeistert ihre Kunden mit traditionellem Handwerk, Innovationen, hoher Qualität und Nachhaltigkeit. Diese Faszination spüren wir ebenfalls.“