Mitarbeiter nach Gabor-Verkauf in großer Sorge

von Redaktion

Investor übernimmt regionale Schuhmarke – „Wir haben schon länger geahnt, dass da etwas Großes auf uns zukommen wird”

Rosenheim – Es liegt eine turbulente Zeit hinter der Schuhmarke Gabor. Seit dem Ausstieg des Namensgebers Achim Gabor im Juli 2023 wurde das Unternehmen zusehends umstrukturiert. Nun hat ein Investor aus der Schweiz die Rosenheimer Firma übernommen. Die Unternehmensgruppe Arklyz kauft 100 Prozent der Anteile und nimmt Gabor damit in das „globale Produktportfolio“ auf.

„Wir haben schon länger geahnt, dass da etwas Großes auf uns zukommen wird”, sagt ein Mitarbeiter, der anonym bleiben möchte.

„Seitdem Achim Gabor weg ist, hat sich so viel verändert – und das nicht nur zum Guten“, meint der Rosenheimer. Nach dem gesundheitlich bedingten Rückzug des Namensgebers übernahm Stefan Blöchinger den Vorsitz im Gabor-Vorstand und kündigte beim Amtsantritt eine neue „Wachstumsstrategie“ an. Zudem rückte in dieser Zeit Peter Bradler in den Vorstand. 2024 wurde in der Führungsebene weiter rotiert. Sascha Negele übernahm mit dem Bereich Customer and Brand größtenteils die vorherigen Aufgaben von Blöchinger. Tom Czizegg wurde der Head of Sales, Kristin Käpplinger kam als Head of Product neu ins Team.

Die beiden Geschäftsbereichsleiter der Schuhmarke, Ralf Meurer und Rainer Bachl, sollten seit dieser Umstrukturierung im April 2024 an die neu formierte Führungsebene berichten. Beide arbeiteten zuvor jahrzehntelang für das Unternehmen. Beide verließen die Firma nur wenige Monate später.

In dieser Phase trieb Blöchinger seine Wachstumsstrategie voran und suchte dafür nach Investoren. „Wir wünschen uns einen strategischen Investor, der dazu beitragen kann, unser volles Potenzial weltweit zügig zu entfalten“, kündigte Blöchinger im Mai 2024 an.

Daraufhin wurde es zumindest ein Jahr lang etwas ruhiger um den Rosenheimer Hersteller. Bis zum Sommer 2025, als portugiesische Medien über Entlassungen in der dort ansässigen Gabor-Produktion berichteten. Laut der portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa wurden in Silveiros rund 200 Mitarbeiter aufgrund der schwächelnden Auftragslage entlassen, was die Firma kurze Zeit später bestätigte.

Nun übernimmt Arklyz die Werke in Portugal und Slowenien sowie den Hauptsitz in Rosenheim. „Natürlich haben wir Angst, dass auch wir unseren Job verlieren“, sagt der Rosenheimer Mitarbeiter, der sich nicht auf die kommunizierte „Wachstumsstrategie“ der Geschäftsführung verlassen möchte. Was die Übernahme für die rund 350 Mitarbeiter (Stand 2023) in Rosenheim bedeutet, bleibt unklar.

Weder Gabor noch Arklyz möchten sich auf Nachfrage dazu äußern. Die Schweizer Firma wurde 2018 gegründet und hat bereits Firmen wie Lloyd, Crocs oder Head im Portfolio. Der Gründer Param Singh kündigte an, vor allem Gabors „internationale Präsenz“ zu stärken, während Blöchinger von „spannenden, neuen Möglichkeiten“ spricht, die der nun gefundene Investor für Gabor bieten soll.

Korbinian Sautter

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