Traunstein – Ein Stabwechsel hat jetzt im Bildungszentrum der Handwerkskammer für München und Oberbayern in Traunstein stattgefunden: Franz Ertl wurde in einem feierlichen Festakt verabschiedet, sein Nachfolger Andreas Pfaffinger vorgestellt. Ebenfalls verabschiedet wurde Christiane Steinmetz, die 42 Jahre im Bildungszentrum tätig war. Zahlreiche Weggefährten aus Handwerk, Wirtschaft, Schule und Politik waren anwesend, um ihre Wertschätzung auszudrücken.
Viele Impulse im
Handwerk gesetzt
Landtagsabgeordneter Dr. Martin Brunnhuber (FW) betonte seinen jahrzehntelangen persönlichen Bezug zum Bildungszentrum. Er hob hervor, dass das Zentrum ein wichtiger Ort für Weiterbildung und Innovation sei. Das Handwerk stehe für Wertschöpfung, während zu oft nur auf große Industriebetriebe geschaut werde. Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und maximaler Pragmatismus seien die Schlagworte für die gemeinsame Zusammenarbeit, so der frühere Leiter der Berufsschule in Freilassing. An Franz Ertl gerichtet, sagte er: „Du bist fit, du kannst den Hobbys frönen. Dein gewählter Zeitpunkt ist richtig.“
Thomas Aigner, stellvertretender Kreishandwerksmeister für das Berchtesgadener Land, würdigte in seinem Grußwort Ertls Engagement. Er habe neue Meisterkurse für Zimmerer und Bau geschaffen und künftig auch für Maler. Zudem habe er die Schaffung der „Außenstelle“ der SHK-Innung in Traunstein unterstützt. „Dein Engagement hat stets gezeigt, dass das Handwerk mehr ist als ein Beruf“, so Aigner.
Dieter Vierlbeck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern, hob hervor, dass die volle Aula des Bildungszentrums die Wertschätzung für den scheidenden Leiter Franz Ertl ausdrücke. Ertl, der Anfang 2000 die Nachfolge Vierlbecks als stellvertretender Leiter des Bildungszentrums Mühldorf antrat, bevor er 2006 als Regionalleiter nach Traunstein wechselte, habe die Meisterqualifikationen vorangetrieben und Impulse im Handwerk gesetzt, die weit über den Landkreis hinausgingen. „Du bist ein unermüdlicher Kämpfer dafür, das traditionelle Handwerk in die Moderne zu führen“, so Vierlbeck.
Dem Nachfolger Andreas Pfaffinger wünschte Vierlbeck die nötige Energie, um den Standort Traunstein weiter auszubauen, und das gleiche Geschick, mit Haupt- und Ehrenamtlichen erfolgreiche Wege für die Region zu gehen. Das Bildungszentrum sei auch deshalb so erfolgreich, weil sich im Handwerk vor Ort stets der Teamgedanke gezeigt habe. Er verwies auf große Herausforderungen, unter anderem mit Blick auf den Campus Chiemgau, und die bevorstehende grundlegende Modernisierung des Bildungszentrums in Traunstein. Er freue sich auf eine gute künftige Zusammenarbeit.
Vierlbeck ging auch auf die Verabschiedung von Christine Steinmetz ein, die 42 Jahre lang im Bildungszentrum der Handwerkskammer tätig war und dieses mit einer „guten Handschrift“ mitprägte. Ihre menschliche Art werde von Kollegen sehr geschätzt, und für ihn persönlich sei sie immer „eine wertvolle Ratgeberin“ gewesen. Die Laudatio für den scheidenden Leiter, die Mitarbeiterin und das Handwerk fasste er zusammen: „Gott schütze Sie beide und das ehrbare Handwerk!“
Ziel: Fachkräfte in
der Region halten
Der in den Ruhestand gehende Leiter Franz Ertl betonte, dass ihm die Zusammenarbeit und der gute Austausch immer wichtig gewesen seien. Insbesondere Teilzeitkurse seien in seinem Fokus gestanden, um Fachkräfte nicht nach München zu verlieren. Er bedankte sich bei den Anwesenden und hob seine Mitarbeiter im Büro, die Ausbilder und die externen Dozenten hervor. „Ohne so ein Team kann man die Arbeit nicht so erfolgreich gestalten“, betonte Ertl. Auch die Zusammenarbeit mit den weiteren Bildungszentren in den angrenzenden Landkreisen habe ausgezeichnet funktioniert.
Pragmatisch,
zielorientiert und schnell
Sein Nachfolger Andreas Pfaffinger, 39 Jahre alt, mit einem Maschinenbaustudium und als Kfz-Meister qualifiziert, war vor fünf Jahren stellvertretender Leiter im Bildungszentrum Mühldorf, bevor er vor drei Jahren nach Traunstein wechselte. Pfaffinger will die besten Voraussetzungen für eine Lehre im Handwerk schaffen. Er kündigte an, pragmatisch, zielorientiert und, wo nötig, schnell zu entscheiden. Das Gebäude des Bildungszentrums wolle er „erhalten“. Er stehe für Austausch und sei empfänglich für konstruktive Kritik. Sein Ziel sei es, die Kurse auf die Region zugeschnitten zu halten. Seinem Vorgänger als Zentrumsleiter zollte er höchsten Respekt für dessen Führungsstil, der ihn in die jetzige verantwortungsvolle Aufgabe habe wachsen lassen.
Das Kantinenteam um Bruno Tinello sorgte für den kulinarischen Beitrag an einem Abend, an dem die Handwerksvertreter noch lange zusammenstanden und einmal mehr zeigten, dass der Begriff „Handwerksfamilie“ rund um die Handwerkskammer und die Kreishandwerkerschaft mit ihren Innungen praktisch gelebt wird.