statistisches Jahrbuch 2017

Wo Deutschland in Europa steht

von Redaktion

Berlin – Mit der Sonne ist das so eine Sache: In Deutschland scheint sie 4,8 Stunden pro Tag. Da wird mancher Schwede neidisch, wenn er an seine 1,4 Sonnenstunden denkt. Zypern lächelt da nur milde: 9,3 Sonnenstunden sind Spitze in Europa, Deutschland ist Mittelmaß. Solche Durchschnittswerte finden sich im Statistischen Jahrbuch 2017, das am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Ein Überblick:

Einwohner

In den 28 EU-Mitgliedstaaten lebten 2016 rund 510 Millionen Menschen, die meisten in Deutschland (16 Prozent) und die wenigsten auf Malta (0,1 Prozent). Rund jeder Fünfte in der EU ist 65 Jahre oder älter. Am höchsten ist dieser Anteil mit rund 23 Prozent in Italien, dicht gefolgt von Griechenland (22 Prozent) und Deutschland (21 Prozent). Die höchste Lebenserwartung hatten 2015 spanische Frauen (86,3 Jahre) beziehungsweise italienische Männer (81,1 Jahre). In Deutschland lag die Lebenserwartung jeweils mehr als zwei Jahre darunter. Auf 1000 Einwohner kamen 2014 EU-weit 491 Personenkraftwagen. Deutschland lag mit 547 Pkw über diesem Schnitt, jedoch im EU-Vergleich nur auf Platz sechs. Spitzenreiter war mit 662 Pkw Luxemburg.

Essen und Trinken

Ob Brot, Obst oder Gemüse: Für 332 Euro kauft ein deutscher Haushalt monatlich Lebensmittel. Das sind zwar 50 Euro mehr als noch 2003. Doch gemessen an allen Konsumausgaben leben die Bundesbürger bei Nahrungsmitteln noch immer günstiger als die meisten anderen Europäer. Von zehn Euro geben die Deutschen nur einen Euro für Essen und Trinken aus. Bei Franzosen sind es 33 Cent mehr, bei Italienern 43.

Einkommen

Wer in Vollzeit arbeitet, kommt im Schnitt auf 3045 Euro brutto pro Monat, so war es 2014, dem jüngsten Jahr, das einen Europa-Vergleich zulässt. Deutschland ist an achter Stelle. Doch weil die Preise hier niedrig sind, können nur Luxemburger und Iren sich für ihr Geld mehr kaufen als Deutsche. Die Spanne ist groß: Ein Däne verdient fast zehn Mal so viel wie ein Bulgare. Ein Gefälle tut sich auch in Deutschland auf.

Wohnen

Seit Jahren steigen in Städten und Ballungsräumen die Mieten. Doch weil gleichzeitig die Einkommen zulegen, wird Wohnen relativ gesehen nicht unbedingt teurer – jedenfalls im Durchschnitt. 859 Euro gibt ein Haushalt fürs Wohnen aus, also für die Miete oder die Ausgaben fürs Eigentum, jeweils mit Nebenkosten. Das sei knapp ein Viertel (24 Prozent) der Konsumausgaben – und damit EU-Durchschnitt. Im Dänemark sind es 30 Prozent, auf Malta zehn Prozent.

Arbeitslosigkeit

2005 galt Deutschland mit einer zweistelligen Erwerbslosenquote als kranker Mann Europas. Daraus wurde einer der Besten, mit unter fünf Prozent 2016, als noch jeder vierte Grieche und jeder fünfte Spanier erwerbslos war. Deutschland hat nach Tschechien die niedrigste Erwerbslosigkeit in der EU. Im Bundesdurchschnitt ist die Arbeitslosenquote in Bayern mit aktuell drei Prozent am niedrigsten.

Handel

Die Zahlen zeigen, wie eng die Staaten der EU miteinander verflochten sind. 59 Prozent der deutschen Ausfuhren gingen 2016 in Länder der EU, 58 Prozent der Importe kamen von dort. Millionen EU-Ausländer leben in Deutschland, hunderttausende Deutsche in den Nachbarländern.  dpa/mad

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