Industrie

Abbaupläne in Kraftwerkssparte: Siemens auf Konfliktkurs

von Redaktion

München – Der Versuch von Siemens, die Wogen im Vorfeld eines mutmaßlich massiven Stellenabbaus im Kraftwerksgeschäft zu glätten, ist gescheitert. Eine kurzfristig vorverlegte Sitzung des konzerninternen Wirtschaftsausschusses, der als Forum für solche Reizthemen gilt, wurde jedenfalls von der Arbeitnehmerseite abgebrochen, erklärte ein Sprecher der IG Metall in München. Das Management habe nur allgemeine Markteinschätzungen präsentiert, aber keine Angaben zum befürchteten Abbau tausender Stellen oder von der Schließung bedrohter Standorte auch in Deutschland machen können. Betriebsräte und Gewerkschaft fordern, noch vor der diesjährigen Bilanzvorlage am 9. November die Karten auf den Tisch zu legen. Doch dazu wird es voraussichtlich nicht kommen.

Siemens-intern plant man nun offenbar für Mitte November die Verkündung der mutmaßlichen Hiobsbotschaften. IG Metall und Personalvertreter halten es dagegen für unverantwortlich, die Belegschaft so lange im Unklaren zu lassen. Die Rede ist immerhin vom Aus für elf der global 23 Standorte der Kraftwerkssparte per Schließung oder Verkauf. Dabei sollen vor allem auch ostdeutsche Werke in Gefahr sein. Nichts sei beschlossen, heißt es seitens Siemens. Alle genannten Abbauzahlen und Angaben zu Standorten seien rein spekulativ. Es bestehe aber Handlungsbedarf. Man wolle nun die nächsten Wochen nutzen, um Gewerkschaft und Betriebsrat die Lage zu erklären und gemeinsam zu Lösungen zu kommen. Danach sieht es vorerst nicht aus. Siemens steuert vielmehr offensichtlich auf den ersten ernsthaftesten Konflikt zwischen Personal und Management in der Ära Kaeser zu.

t. magenheim-hörmann

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