Reaktionen

von Redaktion

„Viel zu expansiv“

„Der Beschluss der Europäischen Zentralbank, das Anleihenkaufprogramm über das Jahresende 2017 hinaus bis weit in das Jahr 2018 hinein zu verlängern, sehen wir kritisch. Zwar ist die Halbierung des Volumens der Nettokäufe von 60 auf 30 Milliarden Euro monatlich ein Schritt in die richtige Richtung, doch kann dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass der angekündigte Nettoankauf von Anleihen über mindestens neun Monate im kommenden Jahr angesichts der guten Konjunktur- und stabilen Inflationsperspektiven im Euroraum viel zu expansiv ist.“

Michael Heise

Chefvolkswirt der Allianz

„Ich sehe wenig Licht und viel Schatten. Die EZB schränkt sich unnötig ein und nimmt sich für längere Zeit die Möglichkeit, flexibel auf Veränderungen reagieren zu können. Die ultralockere Geldpolitik muss auf besondere Krisensituationen beschränkt bleiben. Die EZB sollte Wege finden, sich selbst und damit auch die Sparer, Kreditinstitute und viele weitere Akteure in ganz Europa aus dieser unnormalen Zinswelt wieder herauszuführen.“

Georg Fahrenschon

Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes

„Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber der Abbau müsste schneller erfolgen. Die Geldpolitik bleibt durch die niedrigen Zinsen ohnehin expansiv.“

Clemens Fuest

Präsident des Ifo-Instituts

Angesichts der anhaltenden Nullzinspolitik in Europa hat der Dax am Donnerstag den Turbo gezündet. Nach den Beschlüssen der Europäischen Zentralbank (EZB) baute er seine Kursgewinne am Nachmittag immer weiter aus und stieg erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 13 100 Punkten. Die neue Bestmarke setzte er bei 13 144,65 Zählern. Am Ende ging er 1,39 Prozent höher bei 13 133,28 Punkten über die Ziellinie. Mit der Ankündigung halbierter monatlicher Anleihekäufe hatte die Notenbank zwar wie erwartet den ersten Schritt zum Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik getan. Sparer müssen sich aber gedulden, weil die Währungshüter weiterhin nicht an der Zinsschraube drehten. Der MDax als Heimat mittelgroßer Konzerne gewann am Donnerstag sogar fast zwei Prozent auf 26 512,97 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax legte um 0,87 Prozent auf 2490,31 Punkte zu. Allesamt profitierten dabei auch vom schwachen Euro. Er sank auf 1,1700 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1753 (Mittwoch: 1,1785) US-Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,28 Prozent am Vortag auf 0,27 Prozent.

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