„Kleine Sensation“ am Arbeitsmarkt

von Redaktion

München – Es ist ein historisches Tief: Die Zahl der Arbeitslosen in Bayern ist im Oktober auf rund 209 000 gesunken. Die Arbeitslosenquote ist auf 2,9 Prozent zurückgegangen. In 66 der 96 Städte und Landkreise im Freistaat lag die Arbeitslosenquote unter drei Prozent. Dabei reicht die Bandbreite von 1,3 Prozent in Eichstätt bis 6,4 Prozent in der Stadt Hof (siehe Grafik). Eine „kleine Sensation“, findet Ralf Holtzwart, Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit (BA), der die aktuellen Zahlen am Donnerstag vorgestellt hat.

„Es ist ein goldener Herbst auf dem bayerischen Arbeitsmarkt. Eine Zwei vor dem Komma hat zuvor kein anderes Land in der Bundesrepublik erreicht. Das ist ein nie da gewesener Wert“, sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). „Der Freistaat ist Arbeitsmarktspitzenreiter in Deutschland. Besonders erfreulich ist, dass die Quote in allen Landesteilen kontinuierlich sinkt“, freute sich Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) sprach von „Vollbeschäftigung“ – wovon offiziell die Rede ist, sobald die Arbeitslosenquote unter drei Prozent liegt.

„Die gute Entwicklung auf dem bayerischen Arbeitsmarkt setzt sich kontinuierlich fort“, erklärte Holtzwart. Die stetig wachsende Beschäftigung und die anhaltend hohe Nachfrage nach Arbeitskräften trügen dazu bei. Besonders niedrig war dabei zuletzt die Jugendarbeitslosigkeit im Freistaat mit 1,8 Prozent. Aber auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bayern ging im Vergleich zum Vorjahr im Oktober um rund zehn Prozent zurück, die Zahl der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung sank um rund 14 Prozent. Die Zahl der Menschen mit regulärem Job stieg (nach Werten vom August) entsprechend auf 5,46 Millionen – ebenfalls ein Rekord. Die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiterhin hoch. Rund 127 000 offene Stellen sind bei der BA in Bayern aktuell gemeldet – gut 15 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.

Nach Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) wird die Arbeitslosigkeit in Bayern auch 2018 zurückgehen – um 5800 Personen, beziehungsweise 2,5 Prozent. Dabei hat die positive Entwicklung auch einen Kehrseite: den Fachkräftemangel, der in Bayern zwar nicht flächendeckend, jedoch in einigen Branchen und Regionen den Unternehmen zu schaffen macht. „Unsere große Aufgabe ist es, die steigende Nachfrage der Wirtschaft nach Fachkräften mit dem kleiner werdenden Angebot an Arbeitskräften bestmöglich in Einklang zu bringen“, erklärte Holtzwart. Die aktuelle Bilanz am Ausbildungsmarkt mache deutlich, dass bereits die Rekrutierung von Nachwuchskräften für manche Unternehmen eine Herausforderung sei (siehe Artikel oben).  mad

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