Energie

Phoenix Solar schlittert in die Pleite

von Redaktion

Sulzemoos – Es ist der zweite schwere Schlag für die deutsche Solarbranche in diesem Jahr. Jetzt hat es ein Unternehmen aus dem Landkreis Dachau getroffen: Die Phoenix Solar AG aus Sulzemoos ist pleite. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, sei man mit Erstattungsansprüchen in Höhe von acht Millionen Dollar gegenüber einem US-Kunden konfrontiert. „Dies übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der Phoenix Solar AG, führt daher zur Zahlungsunfähigkeit und zwingt den Vorstand, Insolvenz anzumelden“, erklärte das Unternehmen in einer Mitteilung. Der Vorstand werde im Laufe der kommenden Woche beim zuständigen Amtsgericht München Insolvenz anmelden. Der Kurs der Aktie brach am Freitag um über 80 Prozent ein, das Papier ist praktisch wertlos.

Für eine Stellungnahme war am Freitag niemand im Unternehmen zu erreichen. Welche Folgen die Insolvenz für die Mitarbeiter haben wird, blieb damit unklar. Laut jüngstem Geschäftsbericht beschäftigte der Solar-Konzern Ende des vergangenen Jahres 121 Mitarbeiter. Das Unternehmen unterhielt Tochtergesellschaften in ganz Europa, den USA, in Singapur, Malaysia, den Philippinen, Oman und der Türkei. Dabei produzierte das Mitte der 90er-Jahre gegründete Unternehmen die Fotovoltaikmodule nicht selbst: Vielmehr entwickelte, plante, realisierte und betrieb der Konzern Solarkraftwerke auf der ganzen Welt.

Der Wert der Aktie hatte aber bereits seit dem Frühjahr deutlich an Wert eingebüßt. Das Solar-Unternehmen hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Verluste ausgewiesen. 2016 lag der Fehlbetrag auf Konzernebene unterm Strich bei 4,7 Millionen Euro. Im Jahr davor lag der Konzernverlust bei 5,9 Millionen Euro. Aufmerksame Leser des Jahresabschluss-Berichtes konnten Ende März bereits ahnen, wie dramatisch sich die Finanzlage im Unternehmen inzwischen zugespitzt hatte. In ihrem Bestätigungsvermerk auf der letzten Seite des Berichts schrieben die Wirtschaftsprüfer: „Pflichtgemäß weisen wir darauf hin, dass der Fortbestand des Unternehmens durch Risiken bedroht ist.“

Die deutsche Solarbranche steht seit Jahren unter Druck. Im Mai war der Solarpionier Solarworld aus Bonn in die Insolvenz geschlittert. Anders als Phoenix Solar aus Sulzemoos war Solarworld aber kein Betreiber von Fotovoltaikanlagen, sondern ein Hersteller von Solarmodulen. Solarworld war im Frühjahr am Preiskampf mit asiatischen Konkurrenten gescheitert. Sebastian Hölzle

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