Bonn – Als Folge des Fipronil-Giftskandals werden Eier im Lebensmittelhandel ab Januar teurer. Wegen der knappen Ware seien die Preise bei den jüngsten Kontraktverhandlungen mit dem Handel gestiegen, sagte Margit Beck von der Marktinfo Eier und Geflügel in Bonn. „Die Verbraucher werden das merken.“ Es seien aber sehr überschaubare Steigerungen. Nach Informationen von Branchenkennern zahlen die Lebensmittelhändler ab dem kommenden Jahr etwa 10 Cent pro Ei an ihre Lieferanten. In diesem Jahr waren es 7 bis 8 Cent.
Im Weihnachtsgeschäft dürften die Konsumenten die höhere Nachfrage nach Eiern noch nicht spüren, denn noch gelten die für dieses Jahr vereinbarten Preise, sagte Beck. „Der Einzelhandel zahlt immer dasselbe für das Ei – ob im Sommer, wenn die Nachfrage gering ist, oder ob vor Weihnachten, wenn die Nachfrage hoch ist.“ Obwohl die deutsche Geflügelwirtschaft bis auf eine Handvoll Betriebe kaum von dem Skandal um mit dem Insektenschutzmittel Fipronil belastete Eier betroffen war, sind die Auswirkungen auch hierzulande zu spüren. Da Deutschland mehr als 30 Prozent der Eier einführen müsse und die Niederlande das wichtigste Eier-Importland sind, wurde auch in Deutschland die Ware knapp.
Das sei auch vor allem jetzt vor Weihnachten zu spüren, sagte Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft. „Der Verbraucher sieht bereits bei Freiland- und Bioeiern ein knappes Angebot, und langsam werden auch die KAT-zertifizierten Bodenhaltungseier knapper.“
Das Insektengift Fipronil ist für Tiere der Lebensmittelproduktion nicht zugelassen. Vor allem niederländische Legehennenhalter haben allerdings ihre Ställe mit einem Mittel desinfizieren lassen, in dem Fipronil enthalten war, ohne dass es korrekt deklariert war.
Schätzungen sprechen von 30 bis 40 Millionen Euro Verlust für den deutschen Eierhandel. Von der Situation profitiert haben Lieferanten aus Spanien, Frankreich und Polen, sagte Geflügelwirtschaftsexperte Hans-Wilhelm Windhorst von der Universität Vechta. dpa