Santa Clara – Intel und seine Softwarepartner machen nach eigenen Angaben deutliche Fortschritte bei ihren Bemühungen, die massive Sicherheitslücke in Computerchips zu stopfen. Das Unternehmen habe inzwischen Updates für alle Intel-basierten Systeme entwickelt, die vor den beiden Angriffsszenarien „Meltdown“ und „Spectre“ schützen, teilte Intel mit. Bis Ende kommender Woche sollen mehr als 90 Prozent dieser Chips sicher sein. Die aktuellen Sicherheitslücken betreffen PCs, mobile Geräte und Server, unabhängig davon, welches Betriebssystem genutzt wird. Inzwischen ist bekannt, dass auch Apple-Geräte betroffen sind.
Der US-Geheimdienst NSA hat die Sicherheitslücke nach US-Regierungsangaben nicht gekannt. „Die NSA wusste nicht von der Schwachstelle, hat sie nicht ausgenutzt und freilich würde die US-Regierung nie ein großes Unternehmen wie Intel einem Risiko aussetzen, um eine Angriffsfläche offenzuhalten“, sagte der Cybersicherheitskoordinator im Weißen Haus, Rob Joyce, der „Washington Post“. Er führte einst selbst die NSA-Abteilung, die auf das Eindringen in Computersysteme spezialisiert ist.
Verbraucher können sich am besten mit einem Update ihres Betriebssystems schützen. Einige Anbieter haben bereits reagiert:
-Windows: Microsoft hat ein Update für Windows 10 veröffentlicht. Auch für Windows 8 und Windows 7 sollen Updates folgen. Sofern sie nicht automatisch eingespielt werden, sollten Nutzer in den nächsten Tagen in der Systemsteuerung unter „Windows Update“ schauen, ob frische Software vorhanden ist.
-macOS: Auch Mac-Nutzer sollten Updates sofort installieren, sobald sie über den Mac App Store angeboten werden. Nach Angaben von Apple ist die Gefahr durch die Sicherheitslücke mit der Version 10.13.2 abgemildert.
-iOS: Für mobile Geräte von Apple wie iPhones und iPads gibt es Updates. Mit der iOS-Version 11.2 seien die Auswirkungen der Lücke abgeschwächt worden. Die Apple Watch sei nicht betroffen.
-Android: Nutzer von Android-Smartphones sind unter Umständen ebenfalls betroffen. Laut Google sind Geräte mit dem jüngsten Sicherheitsupdate (Stand 5. Januar) geschützt. Dies betrifft hauptsächlich neuere Androiden und Googles eigene Pixel-Smartphones.
-Browser: Nutzer von Chromium-Browsern (etwa Chrome, Opera oder Vivaldi) sollten laut Google die „Website-Isolierung“ aktivieren. Für den Firefox-Browser will Mozilla Maßnahmen umsetzen. Safari soll laut Apple in den nächsten Tagen mit einem Update versorgt werden. dpa