Hamburg/Kiel – Der Verkaufsprozess für die HSH Nordbank geht auf die Zielgerade. Seit einer Woche verhandeln die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein nur noch mit einem Interessenten, der Ende Februar den Kaufvertrag unterzeichnen soll. Dabei handelt es sich nach zuverlässigen Informationen um die New Yorker Investmentfirma Cerberus. Sie bietet gemeinsam mit dem Investor J.C. Flowers, der bereits seit langem an der HSH Nordbank beteiligt ist und das Institut genau kennt. Sollten sich die Verkäufer und Cerberus nicht einigen, stünde die Investmentgesellschaft Apollo bereit, ebenfalls aus New York.
Die Bank bereitet sich bereits intensiv auf die Zeit ohne EU-Auflagen mit privaten Eigentümern vor. „Ich habe keinen Zweifel an einer erfolgreichen Privatisierung“, sagt Bankchef Stefan Ermisch. In der Bank wird ein anderer Wind wehen, wenn ein New Yorker Finanzinvestor das Sagen hat. „Er wird das Rad nicht neu erfinden, aber das Rad wird sich schneller drehen“, sagt Ermisch. „Diese neue Situation wird uns fordern, aber sie wird uns auch Spaß machen.“
Das Management der Bank mit Ermisch an der Spitze dürfte nach dem Verkauf bleiben, jedoch nicht alle der rund 2000 Mitarbeiter. Ein Investor würde wohl Kiel als Standort erhalten, aber nicht als zweiten Hauptsitz der Bank und personell abgespeckt. Die Zeche für die Fehler der Vergangenheit zahlen die Steuerzahler in Hamburg und Schleswig-Holstein. Die Länder verlieren 13 Milliarden Euro, die sie als Eigenkapital und Verlustgarantie an die Bank gegeben haben. dpa