Neujahrsempfang der Deutschen Bank

Das Jahr des Seiltänzers

von Redaktion

München – Martin Huber ist nicht bange, wenn er an das wenige Wochen alte Jahr denkt. Der Chef der Region Süd der Deutschen Bank hat schließlich einen überzeugenden Joker: den Standort Bayern. Die weit überdurchschnittlichen Pro-Kopf-Anteile bei Wirtschaftswachstum und Export schieben auch das Geschäft der größten Bank des Landes an, freute sich Huber beim Jahresempfang im Hubertussaal von Schloss Nymphenburg vor rund 400 Gästen. Die Kreditnachfrage ziehe deutlich an. Bei Privatleuten in Bayern stehen vor allem Immobilienfinanzierungen im Mittelpunkt, bei Unternehmen geht es um mehr Investitionen.

Ein Wachstum der Weltwirtschaft von rund 4 Prozent erwarten die Volkswirte für dieses Jahr. Doch „es wird nicht ewig so weitergehen“, sagte der neue Finanzvorstand der Deutschen Bank, James von Moltke. Der Manager mit deutschen Wurzeln, einer Internatszeit am Ammersee und beruflichen Stationen in London, New York und Hongkong, benutzte für die Wirtschaftslage das Bild eines Seiltänzers: In den vergangenen Jahren konnte dieser sein Gleichgewicht ohne Mühe halten, weil ein Sicherheitsnetz in Form des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank für Stabilität sorgte. „Doch schleichend kehrt die Inflation zurück“, so von Moltke – worauf die Notenbank reagieren müsse. „Am Drahtseil wird künftig öfter mal kräftig gerüttelt“, blieb der Finanzchef im Bild. Der Seiltänzer müsse nun beweisen, dass er auch mit dünnerem Sicherheitsnetz zurechtkommt. Dass in der Geldpolitik ganz allmählich wieder Normalität einkehrt, begrüßte von Moltke aber ausdrücklich, denn „je länger die Party, desto schlimmer der Kater“. corinna maier

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