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Siemens-Beschäftigte planen Proteste

von Redaktion

München – Beschäftigte des Elektrokonzerns Siemens wollen zur Hauptversammlung am Mittwoch in München ein Zeichen gegen den drohenden Jobabbau und Werksschließungen in der Kraftwerkssparte setzen. Vor der Olympiahalle, in der sich tausende Aktionäre von Vorstandschef Joe Kaeser über die Geschäftslage und die geplanten Einschnitte informieren lassen wollen, sei eine Protestaktion mit Delegationen mehrerer Siemens-Standorte geplant, kündigte ein IG-Metall-Sprecher an. „Wir erwarten etwa 300 Teilnehmer.“ Mit einem Spalier aus Transparenten wollen sie die Anleger auf ihre Sorgen aufmerksam machen.

Das Unternehmen will wegen Nachfrageschwäche und Preisverfall in der Kraftwerks- und Antriebstechnik weltweit rund 6900 Stellen streichen, rund die Hälfte davon in Deutschland. Für zwei Standorte in Görlitz und Leipzig wurde die Schließung angekündigt, weitere Einschnitte sind in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant. Der Verein von Mitarbeiteraktionären „Wir für Siemens“ will wegen der Pläne Kaeser und der fürs Energiegeschäft zuständigen Vorständin Lisa Davis auch angesichts der guten Ergebnisse im zurückliegenden Geschäftsjahr 2016/17 die Entlastung verweigern. „Wenn Milliardengewinne fast gleichzeitig mit Standortschließungen und Stellenabbau kommuniziert werden, dann wird für viele Menschen die Gesellschaftsordnung infrage gestellt“, heißt es in einer Stellungnahme, die auf der Homepage des Vereins veröffentlicht ist.

Erst in der vergangenen Woche hatte Kaeser den Beschäftigten in Görlitz Hoffnung gemacht. „Wir werden Görlitz nicht fallen lassen“, sagte der Siemens-Chef am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. „Wir werden diesen Menschen helfen, wir geben ihnen eine Zukunft.“ Er wisse zwar noch nicht, wie dies geschehen könne – aber es werde einen Weg geben. Siemens sei wirtschaftlich stark genug.

Bei der IG Metall zeigte man sich abwartend. „Wenn Herr Kaeser sich auf den Erhalt des Standorts Görlitz einließe, wäre das natürlich erst einmal absolut erfreulich und begrüßenswert“, hieß es von der Gewerkschaft. „Die Gesamtproblematik lässt sich allerdings nicht auf einen einzelnen Standort reduzieren, wir brauchen konkrete Lösungen auch für alle anderen akut betroffenen Standorte.“

Zumal eine andere Äußerung von Kaeser in Davos für Unmut gesorgt hatte. Bei einem Abendessen mit Donald Trump hatte Kaser den US-Präsidenten für dessen Steuerreform beglückwünscht und erklärt, angesichts der erfolgreichen Reform habe Siemens entschieden, eine neue Generation von Gasturbinen in den USA zu entwickeln.  dpa

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