Zahl der Lehrlinge in Oberbayern steigt – dank Flüchtlingen

von Redaktion

München – In Oberbayern gibt es wieder mehr Lehrlinge. Nachdem die Zahlen seit 2011 rückläufig waren, verzeichneten die Betriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im vergangenen Jahr wieder ein Plus – wenn auch nur ein kleines. 16 893 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge verzeichnete die Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern. Und auch im Rest von Bayern entwickelten sich die Zahlen positiv – für den gesamten Freistaat steht ein Plus von 0,4 Prozent unterm Strich.

„Der Zuwachs ist hoffentlich ein Anzeichen für eine Trendwende. Die Mühen der Betriebe zahlen sich aus. Sie kämpfen seit Jahren praktisch um jeden Azubi“, erläuterte IHK-Präsident Eberhard Sasse. Allerdings profitierten nicht alle Städte und Gemeinden von dem Zuwachs. So fanden etwa die Betriebe in München zum sechsten Mal in Folge weniger Nachwuchs. Auch die Zahl der Ausbildungsbetriebe war rückläufig, während sie in Oberbayern auf knapp 10 000 stieg.

Dabei geben vor allem die Flüchtlinge der Ausbildung derzeit einen Schub, heißt es bei der IHK. So traten im vergangenen Jahr rund 1200 Jugendliche (Bayern: 2700) aus betreffenden Ländern eine Lehre an – mehr als sieben Prozent aller neuen Lehrlinge. „Ohne Flüchtlinge und Einwanderer wäre die Ausbildungsbilanz mit einem dicken Minus äußerst besorgniserregend ausgefallen. Sie sind eine wichtige Stütze“, erläuterte Sasse.

Besonders beliebt bei jungen Leuten in Oberbayern sind laut IHK die Ausbildungsberufe Einzelhandelskaufmann, Kaufmann für Büromanagement und Verkäufer. Bei Mädchen lag im vergangenen Jahr die Kauffrau für Büromanagement an der Spitze, bei den Buben der Einzelhandelskaufmann.

Auch wenn die Zahl der Lehrlinge – übrigens auch im oberbayerischen Handwerk – wieder steigt, blieben im vergangenen Jahr erneut fast 4000 Lehrstellen mangels Bewerbern unbesetzt, so die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. manuela dollinger

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