Siemens-Chef rückt weiter von Werksschließung ab

von Redaktion

München/Berlin – Siemens-Chef Joe Kaeser rückt weiter von der ursprünglich geplanten Schließung des Standortes im sächsischen Görlitz ab. Auf die Frage, ob das Werk in Görlitz doch nicht geschlossen werde, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag): „Wenn überhaupt, dann wäre das nicht vor 2023. Was danach ist, müssen wir sehen.“ Schon auf dem Weltwirtschaftsforums in Davos hatte Kaeser gesagt: „Wir werden Görlitz nicht fallen lassen.“

Der Siemens-Chef präzisierte nun auch Überlegungen für ein „Industriekonzept Oberlausitz“, die er bereits am Mittwoch am Rande der Siemens-Hauptversammlung als mögliche Lösung für den Standort ins Spiel gebracht hatte. „Es geht uns dabei nicht nur um unser Werk und die Arbeitsplätze dort. Es geht um eine ganze Region“, sagte Kaeser. Er habe bereits mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) darüber gesprochen. „Wir sind uns einig, dass neben der Wirtschaft auch Bund und Land hier einen Beitrag leisten müssen.“

Siemens plant in der Kraftwerks- und der Antriebssparte den Abbau von weltweit 6900 Arbeitsplätzen, den Löwenanteil davon in der Kraftwerkssparte. Etwa die Hälfte davon betrifft deutsche Standorte. In Görlitz stehen rund 720 Jobs auf der Kippe.

Hintergrund für die Pläne ist nach Unternehmensangaben der schrumpfende Markt für konventionelle Kraftwerks-technik. In Sachsen stand neben Görlitz der Standort Leipzig mit rund 200 Jobs auf der Schließungsliste. Einschnitte sind früheren Angaben zufolge auch in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant. dpa

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