John Cryan: Der Sanierer

von Redaktion

Im Jahr 2013 von Aufsichtsratschef Paul Achleitner ins Kontrollgremium geholt, übernahm der Brite John Cryan Mitte 2015 das Ruder in den Frankfurter Zwillingstürmen. Er sollte das von teuren Rechtsstreitigkeiten in Mitleidenschaft genommene Institut wieder auf Kurs bringen. Cryan gilt als messerscharfer Analytiker mit bester Detailkenntnis. Der unprätentiös auftretende Finanzprofi beendete teurere juristische Altfälle, stärkte das Institut mit einer Kapitalerhöhung, integrierte die Postbank in den Konzern und brachte die Fondstochter DWS an die Börse.

Gegen die schleichende Erosion der Erträge fand der 57-Jährige, der gut Deutsch spricht, allerdings bisher kein Mittel. Kritiker werfen ihm angesichts von drei Jahresverlusten in Folge mangelnde Visionen vor.

Seinen Ruf als Sanierer hatte sich Cryan in der Schweiz erworben: Dort wirkte er als Finanzchef der UBS (2008-2011) maßgeblich am Umbau des Schweizer Finanzriesen mit. 1960 im nordostenglischen Heilbad Harrogate geboren, studierte Cryan an der Universität Cambridge (1979-1982) und begann 1982 seine berufliche Karriere bei den Wirtschaftsprüfern von Arthur Andersen in London. Der Opernliebhaber ist mit einer Amerikanerin verheiratet.  dpa

Artikel 5 von 6