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Zahl der Lehrlinge steigt wieder

von Redaktion

Wiesbaden – Erstmals seit 2012 haben wieder mehr junge Menschen in Deutschland eine Ausbildung begonnen. 2017 wurden rund 514 900 neue Lehrverträge abgeschlossen, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Auf Basis der vorläufigen Zahlen sei das ein kleines Plus von 1,0 Prozent gemessen am Jahr 2016.

Im Branchenvergleich gab es demnach den stärksten Zuwachs bei neuen Ausbildungsverträgen im öffentlichen Dienst (plus 6,5 Prozent) und im Handwerk (plus 2,8 Prozent). In Industrie und Handel, dem größten Ausbildungsbereich, sowie der Landwirtschaft gab es kaum Anstiege. Rückgänge wurden bei freien Berufen verzeichnet (minus 0,5 Prozent).

Im Jahr 2016 hatte die Zahl der neuen Auszubildenden mit 510 900 noch ein historisches Tief erreicht. Als Grund galten das hohe Interesse an einem Studium und die tendenziell schrumpfenden Jahrgänge im Zuge des demografischen Wandels. Als Ursache für die Wende vermuten die Statistiker nun die zunehmende Ausbildung von Flüchtlingen. Belegen lasse sich dies aber noch nicht, betonen sie.

Derzeit absolvieren im Handwerk laut Branchenverband ZDH gut 11 000 Flüchtlinge eine Ausbildung. Auch in Industrie- und Handelsberufen kommen viele in einer Lehre unter. Dort sind es dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zufolge rund 9300.

Auch Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA) hatten jüngst belegt, dass immer mehr Flüchtlinge hierzulande eine Ausbildung machen. Im vergangenen September absolvierten fast 27 700 junge Leute aus den wichtigsten acht Asylherkunftsländern eine duale Ausbildung, etwa im Fahrzeugbau oder der Körperpflegebranche. Das waren 15 400 mehr als ein Jahr zuvor und gut 21 000 mehr als 2015.

Trotz Trendwende bei den Azubis – für den Erhalt von Wachstum und Wohlstand ist die deutsche Wirtschaft laut einer neuen Studie zunehmend auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen. So habe in den vergangenen Jahren ein Beschäftigungsaufbau stattgefunden, der ohne Zuwanderung kaum möglich gewesen wäre, teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) ebenfalls am Mittwoch mit.

Die Zunahme der Ausländerbeschäftigung war in den vergangenen fünf Jahren laut IW mit 889 000 wesentlich durch EU-Zuwanderer getragen. 386 000 kamen aus Drittstaaten. Auf längere Sicht aber sei Deutschland auf Zuwanderer aus diesen Ländern angewiesen, da auch die anderen EU-Länder vom Älterwerden der Gesellschaften betroffen seien und Arbeitskräfte bräuchten.  dpa

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