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Trotz erhöhter Prognosen: Gefahr eines Abschwungs steigt

von Redaktion

Berlin – Die deutsche Wirtschaft boomt – aber die Luft wird dünner: Die führenden Wirtschaftsinstitute haben ihre Wachstumsprognose für dieses und das kommende Jahr angehoben. Sie erwarten einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,2 Prozent 2018 und um 2,0 Prozent 2019. In ihrem am Donnerstag vorgelegten Frühjahrsgutachten warnten sie aber vor einem Abschwung – denn die „noch verfügbaren gesamtwirtschaftlichen Kapazitäten“ würden knapper.

Die Experten hoben ihre Prognose für 2018 und 2019 jeweils um 0,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst an. Bei der Zahl der Erwerbstätigen rechnen die Institute mit einem Anstieg von 44,3 Millionen im vergangenen auf 44,9 Millionen in diesem und 45,3 Millionen im kommenden Jahr. Die Arbeitslosenquote werde damit von 5,7 Prozent auf 5,2 und schließlich auf 4,8 Prozent sinken. Bei der Inflation gehen die Institute von einem Preisanstieg von 1,7 Prozent in diesem und von 1,9 Prozent im kommenden Jahr aus.

„Der Boom, in dem sich die deutsche Wirtschaft befindet, hält an“, sagte Timo Wollmershäuser vom Münchner Ifo-Institut. Zugleich sprachen die Institute eine Reihe von Warnungen aus. Zwar sei der Spielraum nach oben noch nicht ausgeschöpft und noch drohe keine Überhitzung der Wirtschaft. Aber: „Nach jedem Boom kommt ein Abschwung und darauf sollte man vorbereitet sein“, sagte Oliver Holtemöller vom IWH und sprach damit auch die Wirtschaftspolitik der Regierung an. Für die „absehbare Phase der Unterauslastung“ der Wirtschaft müsse Vorsorge getroffen werden. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Leistungsausweitungen in der Rentenversicherung seien etwa nicht nachhaltig. Auch der Fachkräftemangel bleibe hoch, warnten die Forscher.

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