Düsseldorf – Der Warenhauskonzern Karstadt arbeitet sich langsam aus der Krise. Erstmals nach rund 30 Jahren plant das Unternehmen neue Filialen. „In den kommenden Wochen ist bereits die Grundsteinlegung für das neue Haus im Tegel-Center in Berlin“, sagte Karstadt-Chef Stephan Fanderl dem „Handelsblatt“. „Dazu kommt ein zweites Haus in der Hauptstadt, das wir bis Ende des Jahres eröffnen werden.“ Konkurrent Kaufhof hat dagegen die größten Hürden noch vor sich.
Fanderl hat der angeschlagenen Warenhauskette 2014 eine harte Sanierung verordnet, zu der auch der Abbau zahlreicher Stellen und Filialschließungen gehörten. Für das Geschäftsjahr 2016/2017 wies das Traditionsunternehmen mit seinen 79 Warenhäusern trotz rückläufiger Umsätze erstmals seit zwölf Jahren wieder unter dem Strich einen Gewinn von 1,4 Millionen Euro aus, wie aus dem im Bundesanzeiger veröffentlichten Jahresabschluss hervorgeht.
Er sei optimistisch, dass Karstadt auch im laufenden Geschäftsjahr trotz des für die Modebranche schwierigen Jahresbeginns „auf der richtigen Seite der Gewinn-und-Verlustrechnung“ landen werde, sagte Fanderl. Das Unternehmen werde die Modernisierung seiner Kaufhäuser weiter mit großer Kraft vorantreiben und auch wieder ins Möbelgeschäft einsteigen.
Beim Konkurrenten Kaufhof müssen sich die 19 000 Mitarbeiter dagegen darauf einstellen, den Gürtel enger zu schnallen. Kaufhof-Chef Roland Neuwald bekräftigte vor dem Beginn der Sanierungstarifverhandlungen mit Verdi noch einmal seine Forderung nach Einschnitten bei den Gehältern der rund 18 000 Beschäftigen. „Die wirtschaftliche Lage lässt uns keine andere Wahl: Die Personalkosten müssen runter“, sagte Neuwald der „Wirtschaftswoche“. Die Verhandlungen zwischen der Kaufhof-Führung und Verdi sollen am heutigen Freitag beginnen. Neuwald hatte bereits im April deutlich gemacht, dass er bei den Personalkosten „pro Jahr Einsparungen im höheren zweistelligen Millionenbereich“ für notwendig hält. dpa