Stockholm – Für Daimler hat die E-Zukunft begonnen. Der neue EQC, der in Stockholm Weltpremiere feierte, ist als erstes reines Elektrofahrzeug des Stuttgarter Konzerns jedoch nur ein Vorbote. Vorstandschef Dieter Zetsche sagte bei der Vorstellung in Stockholm: „Jetzt legen wir den Schalter um. Der E-Antrieb ist ein wichtiger Baustein der Mobilität der Zukunft.“ Und einer, der richtig ins Geld geht: Denn alleine für neue Produkte werden in den nächsten Jahren mehr als zehn Milliarden Euro investiert, in die Schlüsseltechnologie Batterieproduktion fließt eine weitere Milliarde.
Der EQC ist die Vorhut einer ganzen Elektro-Armada. Bis 2022 will der Konzern mit dem Stern in jedem Fahrzeug-Segment ein rein elektrisch betriebenes Fahrzeug anbieten. Einen EQA zum Beispiel bei den Kompakten oder eine EQS für die automobile Oberklasse. Der EQC, auf den Konzernchef Zetsche ganz besonders stolz ist („Der EQC ist nicht nur 100 Prozent elektrisch, er ist vor allem 100 Prozent Mercedes“) gilt dabei als Blaupause: Mit 400 Kilometern Reichweite, einer Ladezeit von 20 Minuten für 80 Prozent der Batterie-Kapazität und einem Verbrauch von 22,2 Kilowattstunden (etwa 6,40 Euro pro 100 Kilometer) bei gleichzeitig null Emissionen ist das Fahrzeug schon recht fortschrittlich. Wenngleich eine induktive Lademöglichkeit erst für die nächste Generation angekündigt wird. Beim Preis wird sich der EQC, auch wenn es noch keine offiziellen Angaben gibt, zwischen 60 000 und 70 000 Euro einpendeln. Womit der E-Daimler unterhalb der Tesla-Konkurrenzmodelle S und X bleibt, aber wohl über dem Preis des kleineren Modell 3 der Amerikaner liegen wird.
Bei der Produktion setzt Mercedes auf die wirtschaftliche Strategie, ihre Elektro-Produkte auf einer Linie mit den konventionellen Fahrzeugen zu bauen. Beispielgebend ist dabei das Werk in Bremen, wo schon die C-Klasse und der GLC gebaut werden. Hier rollt auch das Schwestermodell mit dem Elektro-Herzen vom Band. Mit diesem skalierbaren Modell kann auch wirtschaftlich produziert werden. „Damit können wir flexibel auf die Nachfrage reagieren“, sagt Markus Schäfer, zuständig für die Produktion bei Mercedes Benz Cars, „und wir können unsere Werke optimal auslasten.“
Gleichzeitig betont er, dass bis Ende 2022 in den Werken nicht nur CO2-neutrale Autos produziert werden, sondern dass die Daimler-Fabriken dann auch mit einer CO2-neutralen Energieversorgung ausgestattet sein sollen. Verfügbar wird der neue EQC ab Mitte 2019 sein. Ob dieses Modell dafür sorgen wird, dass Daimler schon 2025 zwischen 15 und 25 Prozent E-Autos absetzen wird, darf bezweifelt werden. Ein Anfang jedenfalls ist gemacht.