Niedrigwasser hemmt Wirtschaft

von Redaktion

Preise für den Gütertransport auf Flüssen haben sich teils vervierfacht

Duisburg – Unternehmen leiden unter dem Niedrigwasser in deutschen Flüssen. Sie müssen mehr Geld zahlen für die Versorgung ihrer Werke und für den Transport von Gütern. Frachter können nicht mehr so schwer beladen werden wie zuvor, da sie sonst auf dem Untergrund auflaufen könnten. Am Rhein dürften manche Schiffe nur etwa ein Drittel der üblichen Ladung transportieren, sagte Roberto Spranzi von der Deutschen Transport-Genossenschaft Binnenschifffahrt. Die Preise je beladener Tonne hätten sich etwa vervierfacht durch die hohe Nachfrage nach zusätzlichen Frachtern.

Um die geringere Ladungsmenge auszugleichen, fahren mehr Schiffe auf dem längsten Fluss Deutschlands. „Alles, was schwimmen kann fährt momentan“, sagt Spranzi. Der Industriekonzern Thyssenkrupp musste zusätzliche Schiffe mieten, die zwischen Rotterdam und Duisburg verkehren. Auch der Kölner Spezialchemiehersteller Lanxess nutzt mehr Frachter als sonst. Der Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen musste wegen des Niedrigwassers die Produktion drosseln. Im Leverkusener Chempark und beim Chemiekonzern Lanxess werden Lieferungen auf Straße und Schiene umgelagert.

Auch der Schrotthandel beklagt deutlich höhere Kosten. Laut der Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen haben sich die Frachtkosten auf Rhein, Main und Neckar auf bis zu 40 Euro pro Tonne vervierfacht.

Auch im Osten Deutschlands ist wenig Wasser in den Flüssen. Auf der Elbe bei Magdeburg fahren seit Monaten keine Binnenschiffe und Ausflugsdampfer mehr, wie das Wasser- und Schifffahrtsamt mitteilte. In Brandenburg dürfen auf Elbe und Oder seit dem Frühsommer keine Güterschiffe verkehren.

Auch im Süden Deutschlands gibt es Einschränkungen. Für manche Bootsführer sei es, „als ob man seit April/Mai auf der Autobahn im Dauerstau steht“ – denn durch manche Engpässe kämen sie seither nicht mehr durch, sagte Stefanie von Einem vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Nürnberg. Kreuzfahrtschiffe können auf einem Teil der Donau kaum noch fahren. Das Niedrigwasser wirkt sich auch auf den Main-Donau-Kanal aus, wo im September nur rund ein Drittel der üblichen Gütermengen passieren konnte.

Bei der Energieversorgung sind indes noch keine großen Folgen erkennbar. Die Kohlelager seien noch ausreichend befüllt, heißt es bei EnBW. Bei RWE kann das Steinkohlekraftwerk in Hamm derzeit nicht mit vollen Frachtern beliefert werden.  dpa

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