München – Diesmal wollen sie es wirklich schaffen: Bayerns Einzelhändler haben sich für das Weihnachtsgeschäft zum zweiten Mal die Umsatzmarke von 14 Milliarden Euro vorgenommen. Im Vorjahr hat es damit nicht ganz geklappt, heuer zeigt sich der Präsident des Handelsverbandes Bayern (HBE), Erich Läuger, zuversichtlich. Fünf Wochen Zeit bleiben noch für das größte Geschäft des Jahres. Besonders optimistisch zeigen sich laut Läuger die größeren Händler, während die kleineren allenfalls stabile Umsätze erwarten. Auch in den Randlagen der Städte werde das Geschäft immer schwieriger. „Der Trend geht klar hin zu den 1-A-Lagen der Innenstädte“, so der Handelspräsident. Auch der einst so beliebte Einkauf in großflächigen Läden auf der grünen Wiese sei für die Kunden immer weniger attraktiv. Deshalb ziehe es gerade auch den Lebensmitteleinzelhandel wieder verstärkt auf kleinere, aber innerstädtische Flächen.
Wenig hält man beim HBE von den Schnäppchentagen „Black Friday“ und „Cyber Monday“, die von einigen Konzernen im November ausgerufen werden. Rabattaktionen ausgerechnet im Weihnachtsgeschäft bezeichnete Läuger als nicht sinnvoll. Die Münchner Hotellerie käme ja auch nicht auf die Idee, Sonderangebote zur Oktoberfestzeit zu machen.
Jetzt jedenfalls hofft der Handel auf kaltes Wetter und ein bisschen Schnee, damit das bislang vor allem im Textilbereich schwierige Jahr doch noch ein versöhnliches Ende findet. Hier Fakten zum Weihnachtsgeschäft.
Zwei Prozent mehr Umsatz
20 Prozent seines Umsatzes macht der Einzelhandel in den Monaten November und Dezember, im Online-Handel sind es sogar 25 Prozent. Für heuer hat sich der bayerische Einzelhandel 14 Milliarden Euro in den Weihnachtsmonaten November und Dezember vorgenommen. Allein in München liegt das Umsatzziel bei 2,2 Milliarden Euro. Das wären jeweils zwei Prozent mehr als im Vorjahr. 1,8 Milliarden Euro davon werden laut HBE im Internet ausgegeben, was einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von zehn Prozent entspricht.
501 Euro für Geschenke
Der durchschnittliche Bayer gibt nach einer Umfrage der FOM Hochschule für Oekonomie und Management 501 Euro (Vorjahr: 497) für Weihnachtsgeschenke aus. Im Bundesdurchschnitt sind es 472 Euro, in München 516 Euro. Über ein Viertel der Befragten gab an, etwas mehr bis viel mehr ausgeben zu wollen. Dabei sind Männer etwas großzügiger als Frauen.
Gutscheine am beliebtesten
An der Spitze der Beliebtheit steht auch diesmal der Geschenkgutschein. Das kommt auch dem Einzelhandel entgegen, wie Läuger erläuterte. Dadurch verlängere sich das Weihnachtsgeschäft über die Festtage hinaus und die Umtauschquote sinke auf das Normalniveau des restlichen Jahres von rund fünf Prozent.
Nach den Gutscheinen stehen Kosmetikprodukte sowie Bücher auf der Liste der beliebtesten Geschenke. Danach folgen Kultur (also Konzert- oder Theaterkarten), Uhren und Schmuck, Spielwaren, Bekleidung und Bargeld.
Männer kaufen am liebsten spät
Frauen kümmern sich sehr viel früher um Geschenke als Männer. Mitte Dezember, wenn die meisten Frauen ihre Einkäufe bereits erledigt haben, beginnen sie erst mit der Suche. Gut 35 Prozent der Männer kaufen die Geschenke zwischen dem 16. und dem 22. Dezember. Fast 9 Prozent lassen es darauf ankommen und warten bis zum 23. oder 24. Dezember. „Das sind dann oft die Parfüm-Geschenke“, lacht HBE-Geschäftsführer Bernd Ohlmann.
Beratung am wichtigsten
Fast 70 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen Beratung und Qualität beim Einkauf am wichtigsten seien. Und: Fast 60 Prozent informieren sich im stationären Handel und kaufen dort auch. CORINNA MAIER